"Volkswagen trägt mit der Fertigung und dem Center of Excellence hier in Salzgitter entscheidend dazu bei, die Kerntechnologie Batteriezelle in Deutschland zu etablieren", erklärte Aufsichtschef Hans Dieter Pötsch. Ab 2020 soll in der niedersächsischen Stadt unweit des Konzernsitzes von Volkswagen in Zusammenarbeit mit Northvolt eine Batteriezellfabrik mit einer Kapazität von 16 Gigawattstunden entstehen. Der Produktionsstart ist für den Jahreswechsel 2023/2024 geplant. Bis dahin sollen mehr als 1000 Arbeitsplätze entstehen, 700 davon in einem kürzlich gegründeten Gemeinschaftsunternehmen mit dem schwedischen Start-up-Unternehmen. In dem so genannten Center of Excellence entwickeln und erproben zudem rund 300 VW-Experten Fertigungsverfahren zur Produktion von Lithium-Ionen-Akkus. Im kommenden Jahr soll dort auch eine Anlage zum Recycling von Batterien in Betrieb gehen. Insgesamt investiert der Konzern mehr als eine Milliarde Euro in die Batteriezellaktivitäten in Salzgitter, davon fließt mit 900 Millionen der größte Teil in das Joint Venture mit den Schweden.

UNTERSTÜTZUNG DES LANDES NIEDERSACHSEN

Voraussetzung für die Entscheidung für Salzgitter war, dass die Stromversorgung für die energieintensive Batteriezellfertigung zu wettbewerbsfähigen Preisen möglich ist. Dies sei mit der Unterstützung des Landes Niedersachsen gelungen, sagte Sommer, ohne Details zu nennen. Dabei gehe es nicht nur um den Strompreis, sondern auch um die Möglichkeit, Energie aus regenerativen Quellen wie etwa der Windkraft einzusetzen. Volkswagen will seine neuen Elektroautos zu 100 Prozent klimaneutral anbieten. Unvermeidliche CO2-Emissionen in der Lieferkette sollen durch Klimaschutzprojekte wie der Wiederaufforstung von Wäldern in anderen Regionen der Erde ausgeglichen werden.

Im November startet die Produktion des neuen VW ID.3, dem zahlreiche weitere E-Modelle folgen sollen. Binnen zehn Jahren sollen konzernweit fast 70 verschiedene batteriegetriebene Modelle auf den Markt kommen. Dazu werden große Mengen an Batteriezellen benötigt, die Volkswagen bisher von asiatischen Lieferanten bezieht. Um die Abhängigkeit zu verringern, schaut sich das Management bereits nach weiteren Standorten in Europa um. Auch Emden kommt demnach infrage.

Insgesamt peilt Volkswagen allein in Europa ab 2025 einen jährlichen Bedarf von mehr als 150 Gigawatt-Stunden Speicherkapazität an. In Asien kommen nochmal ähnliche Größenordnungen dazu. Für zehn Gigawattstunden werden laut Sommer Kosten von einer Milliarde Euro angesetzt. "Wir reden hier also über 15 Milliarden, 30 Milliarden, die alleine für den Volkswagen-Konzern zu investieren sind - und das Ganze bei einem Markt, der heute noch gar nicht existiert", sagte Sommer. Dies sei nur in der Zusammenarbeit mit anderen möglich, um das unternehmerische Risiko zu teilen. Das gehe von einer Beteiligung über die Finanzierung von Maschinen bis hin zu Joint Ventures mit Partnern.