"Ich möchte das klar unterstreichen: Das Unternehmen steht zur Beschäftigungssicherung bis 2029", sagte der neue Chef der Marke Volkswagen in einem am Mittwoch veröffentlichten gemeinsamen Interview mit Betriebsratschef Bernd Osterloh in einer VW-Betriebsratszeitung. Bis Ende des Jahres soll aber nahezu Einstellungsstopp gelten. Dadurch erhöhe sich die Arbeitsplatzsicherheit für die Beschäftigten, ergänzte Brandstetter. Die Dramatik, die in der Autoindustrie durch die Corona-Folgen herrscht, komme bei Volkswagen, wo der Personalumbau schon einige Jahre läuft, gar nicht an, erklärte Osterloh. "Wir bei Volkswagen kleben das Pflaster, bevor es blutet."

Für die Kernmarke des VW-Konzerns wurden 2016 und 2019 Vereinbarungen geschlossen zu einem sozialverträglichen Abbau von Tausenden der insgesamt mehr als 130.000 Stellen. So will der Autobauer für die teure Umstellung auf Elektroautos Kosten senken. Im Gegenzug sind betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 ausgeschlossen. Bei Daimler und vielen Zulieferern hingegen führt die Corona-Krise dazu, dass mehr Arbeitsplätze als geplant abgebaut werden sollen. Auch der Stuttgarter Konzern sagte 2017 den Verzicht auf Kündigungen bis 2029 zu, schließt aber jetzt mit Verweis auf eine Härteklausel für schlechtere wirtschaftliche Bedingungen Kündigungen nicht mehr aus.

Durch monatelangen Lockdown brach die Autonachfrage weltweit ein. Von Januar bis Mai verkaufte der VW-Konzern mit weltweit 3,1 Millionen Fahrzeugen knapp 30 Prozent weniger. "Das Unternehmen ist in einer wirklich schwierigen Situation", sagte Brandstätter. "Es gilt jetzt wirklich, jeden Euro umzudrehen, bevor wir ihn ausgeben - und mit absoluter Kostendisziplin zu arbeiten." Bei den Auftragseingängen gebe es eine gewisse Erholung. "Aber wir sind noch lange nicht auf dem Niveau wie vor Corona." Osterloh zufolge geht der Konzern davon aus, dass der Absatz nicht die elf Millionen Fahrzeuge des Vorjahres erreicht und die Marke VW spürbar weniger losschlagen wird. Entscheidend sei, wie es in den kommenden beiden Jahren weitergehe. "Die momentane Einschätzung ist, dass wir eben leider nicht so schnell auf den alten Stand der Absätze zurückkommen."