WOLFSBURG (dpa-AFX) - Der Volkswagen-Konzern stellt am Dienstag (9.00 Uhr) seine vollständige Bilanz zum vergangenen Geschäftsjahr vor. Die zentralen Eckdaten sind seit Ende Februar bekannt. Demnach konnte die VW-Gruppe 2019 ihren Gewinn unterm Strich um 12,8 Prozent auf 13,3 Milliarden Euro steigern. Der Umsatz legte um 7,1 Prozent auf 252,6 Milliarden Euro zu. Gründe sind unter anderem starke SUV-Verkäufe, Spareffekte und sinkende Kosten zur Bewältigung der Abgaskrise.

In einigen Regionen ist die Marktlage wegen der schwächeren Konjunktur jedoch schwierig. Und der Blick auf die weitere Entwicklung im laufenden Jahr fiel zuletzt betont vorsichtig aus. Aufgrund der anhaltenden Ausbreitung des neuen Coronavirus erhöht Volkswagen seine Schutzmaßnahmen für die Mitarbeiter, die nächste Betriebsversammlung am Stammsitz Wolfsburg wurde verschoben. Inzwischen gibt es erste Fälle von Infektionen auch in Deutschland.

Die Folgen der Epidemie seien "eng zu monitoren", hieß es jüngst. Von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Hilfen wie ein leichterer Zugang zu Kurzarbeitergeld sind für den Konzern derzeit kein Thema.

In China zumindest stabilisiere sich die Lage zunehmend wieder, hieß es aus dem Management - die Lieferketten nach Europa und in andere Regionen seien stabil. Im Februar stürzten die Verkäufe in der Volksrepublik jedoch ab: Sie sanken im wichtigsten Einzelmarkt im Vergleich zum Vorjahr um fast drei Viertel. Der Effekt war maßgeblich dafür verantwortlich, dass auch bei globaler Betrachtung ein erhebliches Minus um 24,6 Prozent in der Absatzstatistik stand.

VW erwartet, dass sich die Lage bald wieder etwas stabilisiert. Der Februar sei "ganz klar ein Corona-Monat" gewesen, meinte ein Manager. Man hoffe, dass in dem Land schon im März eine Entspannung einsetze. Branchenweit dürfte das Minus demnach noch um 40 bis 50 Prozent unter Vorjahr liegen. "In Richtung Frühsommer könnte man ein Niveau vergleichbar mit dem Vorjahr erreichen."

Aus Sicherheitsgründen findet die Jahrespressekonferenz nur virtuell im Internet statt, auf größere Präsenzveranstaltungen verzichtet das Unternehmen aufgrund der Ansteckungsrisiken. Detaillierte Angaben zur Geschäftssituation der Kernmarke VW Pkw sollen am Mittwoch folgen.

Im kompletten Zahlenwerk wird auch wieder der Vergütungsbericht für die Top-Manager und Aufsichtsräte des Konzerns enthalten sein. Für das Jahr 2018 hatte Konzernchef Herbert Diess - ohne Rentenansprüche

- mehr als 7,6 Millionen Euro erhalten. Für 2019 bekommen die rund

100 000 Tarifbeschäftigten der Volkswagen AG einen Bonus von 4950 Euro.

Für die Altlasten von "Dieselgate" musste der Konzern im abgelaufenen Jahr 2,34 Milliarden Euro veranschlagen - 2018 hatten Sondereinflüsse von 3,18 Milliarden Euro zu Buche geschlagen. Das Unternehmen will an 260 000 Diesel-Geschädigte aus der Musterfeststellungsklage eine Gesamtsumme von 830 Millionen Euro verteilen. Damit dürfte die Diesel-Rechnung noch einmal steigen, mittlerweile betragen die weltweiten Rechtskosten bereits mehr als 30 Milliarden Euro.

Gemessen an den Auslieferungen blieb die VW-Gruppe 2019 vor dem Erzrivalen Toyota weltgrößter Autobauer. Das Plus betrug 1,3 Prozent auf 10,97 Millionen Fahrzeuge, die Japaner kamen auf 10,7 Millionen./jap/DP/zb