WOLFSBURG (dpa-AFX) - Drohende US-Zölle auf Autoimporte sowie Fahrverbote und der juristische Streit nach "Dieselgate" - für den Volkswagen-Konzern wird die Luft dünner. Dennoch dürfte der Dax-Konzern 2018 bei Umsatz, operativem Ergebnis und Gewinn nach Analystenmeinung besser abgeschnitten haben als ein Jahr zuvor. Am Freitag gewährt Volkswagen einen ersten Einblick in die Bilanz für 2018 - ein Jahr, in dem VW mehr Autos verkauft hat als je zuvor. Zudem tagt der Volkswagen-Aufsichtsrat.

"Vor den Dezember-Zulassungszahlen war ich noch etwas optimistischer", sagte Analyst Frank Schwope von der NordLB. Er erwartet einen Umsatz von 235,1 Milliarden Euro, ein operatives Ergebnis von 14,2 Milliarden Euro und einen Überschuss von 11,6 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr dürften Absatz, Umsatz und operatives Ergebnis nach Schwopes Einschätzung leicht über Vorjahr liegen. 2017 war der Umsatz der Volkswagen-Gruppe um 6,2 Prozent auf 230,7 Milliarden Euro gestiegen. Mit unterm Strich 11,4 Milliarden Euro war der auf die Aktionäre entfallende Gewinn 2017 mehr als doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor.

2018 lieferte der Konzern mit 10,83 Millionen Fahrzeugen mehr Autos aus als jemals zuvor. Im Dezember gab es allerdings einen empfindlichen Rückgang um 8,4 Prozent auf 916 200 Autos. Dennoch verzeichneten die Marken VW Pkw, Skoda, Seat, Porsche und Lamborghini Rekorde. Konzern-Vertriebschef Christian Dahlheim warnte allerdings Anfang Januar: "2019 wird der Gegenwind für unser Geschäft angesichts der geopolitisch volatilen Entwicklungen nicht schwächer."

So hatte der chinesische Markt wegen des Zollstreits mit den USA seit Mitte 2018 an Dynamik verloren, dazu kommen drohende US-Strafzölle auf europäische Autoimporte. Zuletzt waren Sonderzölle von 25 Prozent im Gespräch.

Wegen geringerer Verkäufe in China und Amerika startete Volkswagen schwächer ins laufende Jahr. Weltweit lieferte der Konzern im Januar 882 200 Fahrzeuge an seine Kunden aus - 1,8 Prozent weniger als im Januar 2018. Auf dem größten Einzelmarkt China schnitt Volkswagen den Angaben zufolge mit einem Rückgang um 2,9 Prozent auf 387 300 Stück besser ab als der Gesamtmarkt. Anaylst Schwope sagte, er könne sich in China Verkaufserleichterungen von staatlicher Seite vorstellen - für den Fall, dass das erste Quartal schwach ausfalle.

Darüber hinaus kämpft der Konzern nach dem Abgasskandal weiter an zahlreichen juristischen Fronten. Neben einer Vielzahl von Klagen von Diesel-Kunden gibt es auch milliardenschwere Klagen von Anlegern und Investoren. Außerdem wird strafrechtlich ermittelt./tst/DP/zb