DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Schlechte Zeiten für Börsengänge: Im noch nicht ganz beendeten ersten Quartal 2019 hat kein einziges deutsches Unternehmen den Sprung auf das Parkett gewagt. Das schreibt die Wirtschaftsberatung PwC am Mittwoch in ihrer vierteljährlichen Analyse "Emissionsmarkt Deutschland". Eine solche Flaute zum Jahresbeginn habe es zuletzt 2014 gegeben, sagte Nadja Picard, Spezialistin für Börsengänge bei PwC. Sie hofft aber auf ein solides zweites IPO-Halbjahr.

Als Grund für den fehlenden Mut der Unternehmen sieht Picard das schwierige Marktumfeld zum Jahreswechsel. Sie verwies dabei auf den auf Eis gelegten Börsengang der VW-Lastwagensparte Traton. Für Unsicherheit sorgen laut Picard derzeit die Brexit-Debatte, eine sich eintrübende Konjunktur in Europa, ein langsameres Wirtschaftswachstum Chinas sowie der amerikanisch-chinesischen Handelskonflikt.

Zwar seien die Aktienmärkte nach ihrer Korrektur im Jahr 2018 "grundsätzlich hoffnungsvoll" ins laufende Jahr gestartet, die Erholung sei aber eher technisch getrieben gewesen, erklärte die Expertin. Zudem basiere sie zum Teil auf nur geringen Handelsvolumina. Massive Mittelabflüsse aus europäischen Aktien seit dem vergangenen Jahr belegten die Zurückhaltung der Anleger.

Verloren geben will Picard das Jahr 2019 aber noch nicht: Sie setzt auf Lösungen für die genannten politischen Konflikte, so dass im zweiten Halbjahr einige deutsche Börsengänge möglich seien. Als Mutmacher sieht sie die IPO-Pläne großer Technologieunternehmen aus den USA wie die der Fotoplattform Pinterest, des Online-Unterkunftvermittlers Airbnb sowie der Fahrdienstvermittler Uber und Lyft./gl/ck/mis