HANNOVER (dpa-AFX) - Die Digitalisierungspläne der niedersächsischen Landesregierung nehmen konkrete Formen an. Als erstes großes Telekommunikationsunternehmen hat Vodafone mit dem Land eine sogenannte strategische Digitalpartnerschaft geschlossen, um die Mobilfunkversorgung zu verbessern und gigabitfähige Breitbandnetze zu schaffen. "Wir gehen davon aus, dass wir bis Ende September auch von den anderen beiden großen Netzbetreibern Telefónica/O2 und Telekom konkrete Ausbaudaten bekommen werden", sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums, das die Vereinbarung am Donnerstag in Hannover bekanntgab. Zuvor hatten bereits Medien darüber berichtet.

"Wir planen derzeit mit mindestens 180 Millionen Euro im Flächenland Niedersachsen", zitierte die "Neue Osnabrücker Zeitung" Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter, der erklärte: "Hierbei zielen wir auch auf die bessere Versorgung von Autobahnen und ICE-Strecken ab." Vodafone plane bis zum Jahr 2020 den Neubau von 100 festen Mobilfunkantennen in Niedersachsen, weitere 600 Mobilfunkantennen sollen demnach auf LTE-Standard aufgerüstet werden. Sie sollen vor allem in Tourismusgebieten und entlang der Bahnstrecken den Mobilfunk verbessern. Derzeit betreibe Vodafone 1900 Basisstationen im Land.

Obendrein hat Vodafone den Ausbau des Kabelnetzes zugesagt, an das etwa 2,5 Millionen Haushalte im Land angeschlossen sind. Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) sprach von einem "ganz wichtigen Baustein unseres geplanten Gigapaktes". Vodafone habe zugesagt, bis 2022 mindestens 180 Millionen Euro in den Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur zu investieren. Ziel sei, dann rund 65 Prozent aller Haushalte im Land über das Vodafone-Kabelnetz mit Internetanschlüssen zu versorgen, die Bandbreiten von mindestens einem Gigabit erreichen. Zudem sollten 170 Gewerbegebiete angeschlossen werden.

Die Landesregierung will Niedersachsen digital aufrüsten. Ein lückenloses, leistungsfähiges Mobilfunknetzes soll bis 2021 geschaffen werden und bis 2025 die Versorgung aller Haushalte mit schnellem Internet. Für die Umsetzung stehen dem Land insgesamt eine Milliarde Euro zur Verfügung. 850 Millionen Euro davon sind bereits im Haushaltsentwurf 2019 enthalten. Als richtungsweisend gilt dabei das Modell des Landkreises Celle, der die Infrastruktur selbst baut, sie dann aber von einem privaten Unternehmen betreiben lässt. Für die Unternehmen lohnt sich diese indirekte Förderung, da für sie die Kosten der Infrastrukturarbeiten wegfallen./rek/mbr/DP/mis