Zürich (awp) - Das Gemeinschaftsunternehmen Vifor Fresenius Medical Care Renal Pharma hat zusammen mit seinem Partner ChemoCentryx den Antrag auf eine bedingte Zulassung für Avacopan zurückgezogen. In einer Mitteilung vom Donnerstag erklärten sie das damit, dass die Datenfreigabe der Phase-III-Studie für das vierte Quartal 2019 geplant sei und man damit dann eine vollständige Zulassung anpeile.

Der zurückgezogene Antrag habe auf einer bedingten Zulassung auf Basis der bisher verfügbaren Phase II-Daten beruht. Mit der absehbaren Veröffentlichung der umfangreichen Phase-III-Daten werde dann die vollständige Zulassung bei der EMA in Europa und der FDA in den USA im kommenden Jahr angepeilt.

Der Antrag bezieht sich auf Avacopan, das zur Behandlung von Gefässentzündungen (ANCA-assoziierte Vaskulitis) eingesetzt werden soll.

Analysten uneins in Bewertung

Analysten sind sich einig, dass die Entscheidung Fragen aufwerfe und zu Mutmassungen verleite. So heisst es etwa bei Julius Bär oder auch bei Baader Helvea, dass diese Entscheidung auch mit möglichem Klärungsbedarf der europäischen Behörden zu tun haben könnte. Immerhin sei die Phase-II-Studie, auf der die bedingte Zulassung gefusst hätte, sehr kurz und auch nicht sehr umfangreich gewesen. Möglicherweise hatte die EMA in einer ersten Bewertung sich eher negativ geäussert, heisst es etwa bei Baader Helvea.

Bei Julius Bär sieht der zuständige Analyst angesichts der damit zusammenhängenden verschobenen möglichen Lancierung auch Raum für eine Prognoseanpassung bei Vifor. Wie es bei Vontobel heisst, dürfte sich der Umsatzbeitrag von Avacopan damit um etwa zwei Jahre verschieben.

Bei der ZKB erachtet die zuständige Analystin die Nachricht als eine Formalität, die es Vifor Pharma zusammen mit ChemoCentryx erlaube, in den USA und der EU die Zulassung auf der gleichen klinischen Studienbasis zu beantragen.

An der Börse haben Investoren ebenfalls etwas Schwierigkeiten, die Nachricht einzuordnen, wie der bisherige Kursverlauf zeigt. Nachdem die Aktien zunächst noch unter den grösseren Verlieren waren, gehören sie gegen 9.45 Uhr mit einem Plus von 0,8 Prozent zu den grösseren Gewinnern. Der Gesamtmarkt notierte mittlerweile ebenfalls leicht im Plus (SPI: +0,09%).

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