Zürich (awp) - Vifor-Aktien weiten am Dienstag nach positiven Studiendaten ihre Führungsrolle unter den Blue Chips weiter aus. Mit Kursgewinnen von mehr als 50 Prozent sind sie bereits die Nummer zwei in diesem Jahr. Nun sorgen gut aufgenommene Daten mit dem Produktkandidaten Avacopan dafür, dass sich das Plus den 60 Prozent annähert.

Gegen 9.25 Uhr kosten die Titel 393,70 Franken, was einem Anstieg um 4,0 Prozent entspricht. Sie sind damit der mit Abstand stärkste Blue Chip im frühen Handel. Der Gesamtmarkt (SPI) notiert zeitgleich um 0,17 Prozent höher.

Am Morgen hatte Vifor mitgeteilt, dass das Gemeinschaftsunternehmen Vifor Fresenius Medical Care Renal Pharma (VFMCRP) zusammen mit dem Partner ChemoCentryx in einer zulassungsrelevanten Phase-III-Studie die gesteckten Ziele in der Behandlung von Patienten mit ANCA-Vaskulitis (AAV) erreicht hat. Dabei wurde der Produktkandidat Avacopan mit der Standardtherapie mit Glukokortikoiden in der Behandlung dieser Entzündungen der Blutgefässwände verglichen.

ANCA-Vaskulitis beschreibt eine Gruppe von systemischen Autoimmunerkrankungen, bei der es zu Entzündungen und auch der Zerstörung kleiner Blutgefässe kommt. Dies führt zu Organschäden und -versagen. Am meisten davon betroffen sind die Nieren, aber auch Lunge, Nerven, Darm, Ohr, Nase und Rachen können in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Krankheit kann tödlich sein, wenn sie nicht behandelt wird.

Analysten werten die Daten als grundsätzlich positiv. So habe sich der Vifor-Kandidat gegenüber der derzeit gängigen Therapie als nicht unterlegen erwiesen, was bei klinischen Studien ein wichtiges Kriterium ist.

Von exzellenten Nachrichten spricht Analyst Bruno Bulic von Baader Helvea. Er gehe für das Mittel von Spitzenumsätzen von bis zu 490 Millionen Franken im Jahr 2025 aus, so der Experte weiter. Bislang habe der Markt den Kandidaten aber weitestgehend ignoriert, so dass die aktuellen Ergebnisse die Aktie deutlich anschieben könnten.

Für James Gordon von JPMorgan lagen die vorgelegten Daten über den Erwartungen.

Bei der Commerzbank schlägt Daniel Wendorff etwas zurückhaltendere Töne an. In der Advocate-Phase-III-Studie habe die Behandlung mit dem Vifor-Kandidaten eine statistisch signifikante Verbesserung der Nierenfunktion in den Wochen 26 und 52 im Vergleich zum Glukokortikoid-Standard gezeigt. Wendorff prognostiziert mit 200 Millionen Franken im Jahr 2026 allerdings einen klar tieferen Spitzenumsatz als der Helvea-Experte.

Auch bei Vontobel geht Analyst Stefan Schneider von einem tieferen Spitzenumsatz aus. Für Europa rechne er mit einem Wert von 180 Millionen.

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