BERLIN (dpa-AFX) - Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) wirbt für den Bau von Windkraftanlagen in Deutschland auch auf privaten Waldflächen. "Es spricht aus meiner Sicht wenig dagegen, wenn etwa private Waldbesitzer in ihren Fichtenplantagen auch mal eine Windanlage bauen wollen", sagte Schulze der "Rheinischen Post" (Samstag). Es komme sehr auf den konkreten Fall an. Aber: "Mit der Haltung, Windräder stören nur, wird die Energiewende nicht vorankommen." Die Wende müsse zudem naturverträglich gestaltet werden. Zahlreiche Bürgerinitiativen fordern dagegen, dass der Wald zur "Tabuzone" für Windkraft erklärt werden müsse.

Die Bundesregierung und die Koalitionsspitzen hatten sich darauf geeinigt, dass zwischen Windrädern und Wohnsiedlungen künftig mindestens 1000 Meter Abstand sein sollen, um die Akzeptanz bei Anwohnern zu vergrößern. Ein Gesetzentwurf von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sieht vor, dass das ab mehr als fünf Häusern gelten soll, und der Abstand auch von Häusern gehalten werden muss, die erst noch gebaut werden könnten. Für die neuen Abstandsregeln zwischen Windrädern und Wohnhäusern erntet die Bundesregierung immer mehr Kritik. Gegen die Fünf-Häuser-Regel wandte sich auch Schulze.

Der "Rheinischen Post" sagte sie: "Das Klimaschutzprogramm 2030 sieht die Mindestabstände vor mit dem Ziel, die Akzeptanz zu steigern und den Ausbau der Windenergie an Land zu stärken." Das Umweltministerium werde nur zustimmen, wenn die Windkraft in Deutschland nicht zusätzlich gegängelt, sondern der Ausbau beschleunigt werde. "Die Hürden waren bislang schon viel zu hoch. Und ich hoffe auf die rege Nutzung der Opt-Out-Regelung, die eine Festlegung von geringeren Abständen erlaubt." Eine 1000-Meter-Abstandsregelung, die schon ab fünf Häusern gelte, passe "überhaupt nicht" zum Ausbauziel der Bundesregierung./hme/DP/mis