LONDON (dpa-AFX) - Die US-Investmentbank JPMorgan hat die Aktie des Windanlagenbauers Siemens Gamesa abgestuft und die des Marktführers Vestas von der "Analyst Focus List" gestrichen.

Die Windbranche befinde sich derzeit im Wandel zu einer etablierten Energieindustrie, schrieben die Analysten um Akash Gupta in einer am Mittwoch vorliegenden Branchenstudie. Die staatlichen Subventionen, die die Industrie in den vergangenen Jahren angetrieben hätten, seien auf dem Rückzug und würden zunehmend durch Auktionen ersetzt. Dies laste auf den Preisen der Hersteller.

Der durchschnittliche Verkaufspreis der Vestas-Turbinen sei etwa im vergangenen Jahr von 0,91 auf 0,8 Millionen Euro pro Megawatt gesunken, mit 0,73 Millionen Euro pro MW im vierten Quartal. Auch Siemens Gamesa kam 2017 auf 0,80 Millionen Euro pro Megawatt, verbuchte im Schlussquartal aber niedrigere Werte als Vestas - JPMorgan vermutete Abschreibungen auf Lagerbestände. Damit dürfte jedoch das Tal erreicht sein, hieß es.

Die Bank nahm ihr "Neutral"-Votum für Siemens Gamesa zurück und bewertet die Aktie nun mit "Underweight". Das Kursziel wurde indes von 11 auf 11,50 Euro erhöht. Siemens Gamesa befinde sich im Umbau, der das Unternehmen 2018 sowie auch zu Beginn 2019 beschäftigen werde. Solange werde es auch dauern, bis die nächste Technologiegeneration auf dem Markt sei. Es sei schwierig, das volle Erholungspotenzial des zuletzt kriselnden Windbauers zu beziffern. Doch die Analysten gehen davon aus, dass der überwiegende Teil schon im Aktienkurs eingepreist ist. Der freie Mittelzufluss werde in den kommenden drei Jahren durch Restrukturierungs- und Integrationskosten und Rückstellungen für die Tochter Adwen belastet. JPMorgan stellt zudem in Frage, ob das Management den Sanierungsplan, der etwa auch den Abbau von 6000 Stellen vorsieht, so durchführen könne.

Bei Vestas senkte JPMorgan das Kursziel von 510 auf 485 dänische Kronen und strich die Aktie von der "European Focus List". Die Einstufung beließ Gupta aber auf "Overweight". Bei Vestas heben die Analysten die weiterhin solide Marge, die Position als Marktführer sowie die stabile Bilanz heraus. Zudem lobten sie das Unternehmen für seinen freien Mittelzufluss, der in den vergangenen drei Jahren mehr als 3 Milliarden Euro betragen habe. JPMorgan geht weiter von soliden Zuflüssen in den nächsten drei Jahren aus, wovon ein Gutteil den Anteilseignern wieder zufließen dürfte. Jedoch sehen sie nur noch ein geringes Aufwärtspotenzial für die Aktie./nas/ajx/jha/