(neu: Kurs, Analysten und Details)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Auf hohe Vortagesgewinne von mehr als sieben Prozent folgen bei der Aktie von Varta an diesem Freitag hohe Verluste. Der Batteriehersteller hatte am Vorabend zwar nach Börsenschluss seine Prognose erhöht. Das Papier hatte aber bereits vor dem Ende des Xetra-Handels ein Rekorhoch erreicht, und so nahmen Anleger nun Gewinne mit und schickten die Aktie auf Talfahrt. Im schwachen Gesamtmarkt verloren sie als MDax-Schlusslicht 6,1 Prozent auf 120,70 Euro. Allerdings kam dies schon wieder fast einer Erholung gleich, denn in der ersten Handelsstunde waren sie bis auf 110,40 abgerutscht.

Mit 129,10 Euro hatte die Aktie am Donnerstag ihren bisherigen Spitzenwert aus dem Dezember 2019 übersprungen. Varta war damit an der Börse über fünf Milliarden Euro wert. In der Aktie seien viele Leerverkäufer engagiert, die auf fallende Kurse gesetzt hätten und diese Aktienpositionen jüngst durch Käufe wieder hätten eindecken müssen, erläuterte ein Händler.

Marktbeobachter sagten, mit der Prognoseanhebung sei gerechnet worden. Mit dem Margenziel liege Varta nun aber über der Markterwartung. Im zweiten Quartal habe Varta beim Umsatz etwas schwächer, beim Ergebnis etwas besser als gedacht abgeschnitten, hieß es weiter. Ein Händler gab zu bedenken, dass auch die Investitionen mit der neuen Prognose angehoben worden seien.

Varta war im vergangenen Jahr mit einem Zuwachs von rund 388 Prozent der Überflieger am deutschen Aktienmarkt. Eine stark steigende Nachfrage nach Lithium-Ionen-Zellen hatte den Kurs nach oben katapultiert. Anfang dieses Jahres war dann der Höhenflug abrupt zu Ende. Befürchtungen um eine sich verschärfende Konkurrenz durch Nachahmerprodukte aus China galten mit als Hauptgrund dafür.

Dann kam die Corona-Krise und die Kurs-Talfahrt setzte sich bis auf fast 50 Euro fort. Nachdem sich der Kurs anschließend wieder berappeln konnte, gaben Anfang August die Einigung in einem Patentstreit mit dem Großkunden Samsung und neue Lieferverträge mit den Südkoreanern der Aktie zusätzlichen Rückenwind.

Dank der Aufträge von Samsung ließen sich das weitere Wachstum und die durchschnittlichen Verkaufspreise nun besser vorhersehen, schrieb Analyst Christian Sandherr von Hauck & Aufhäuser in einer aktuellen Studie. Mit den Lieferungen an die Koreaner stärke Varta die Position als Hauptzulieferer von wiederaufladbaren Batterien für deren Kopfhörer. Sandherr schraubte seine Umsatz- und Ergebnisprognosen für die Jahre 2020 bis 2022 deutlich nach oben.

Sein neues Kursziel setzte der Experte bei 125 Euro fest, womit er es von zuvor 55 Euro mehr als verdoppelte. Die bisherige Verkaufsempfehlung für das Papier strich der Experte. Weil die Bewertung aber die nachhaltig hohen Wachstumsraten bereits berücksichtige, sei weiteres Aufwärtspotenzial ungeachtet seiner erhöhten Schätzungen nicht auszumachen, begründete er das aktuelle "Hold"-Votum./ajx/tih/jha/

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