Muttenz (awp) - Der Kiosk- und Verpflegungsstandbetreiber Valora ist in der ersten Jahreshälfte 2018 dank der Übernahme von Backwerk, gut laufenden Brezelständen und mehr Verkaufsstellen im Ausland gewachsen. Der Handelskonzern kämpft allerdings weiter mit Gegenwind im Detailhandel. Wegen einer Wertberichtigung auf nicht fortgeführten Geschäften sackte der Reingewinn deutlich ab.

Insgesamt kletterte der Nettoumsatz in Lokalwährungen um 4,5 Prozent auf 1,04 Milliarden Franken, wie Valora am Mittwoch mitteilte. Das ausgewiesene Wachstum betrug 7,6 Prozent. Besonders gut lief es im Geschäft mit Verpflegungsständen (Food Service), zu dem auch die Laugenbäcker Brezelkönig, Ditsch und Pretzel Baron gehören. Dazu trug insbesondere auch die Übernahme des Selbstbedienungs-Bäckers Backwerk bei. Die Division wuchs um 27,6 Prozent.

In der nach wie vor grössten Division Detailhandel wehte Valora dagegen ein rauer Wind entgegen. In der Schweiz ging der Umsatz um 1,2 Prozent auf 585,4 Millionen Franken zurück, nachdem einige Standorte geschlossen wurden. Im Gegenzug baute Valora in Deutschland, Luxemburg und Österreich das Geschäft aus und konnte dort in Lokalwährungen um 5,0 Prozent auf 279,4 Millionen Franken wachsen. Mit dem Rückenwind der Währungseffekte belief sich das Plus in Berichtswährung auf 14,1 Prozent.

Insgesamt erzielte der Konzern mit Läden wie K Kiosk, Avec oder Press&Books im In- und Ausland Verkäufe von 864,8 Millionen Franken, 0,7 Prozent mehr als in der Vergleichsperiode. Allerdings sei die Profitabilität im ausländischen Detailhandel hinter den Erwartungen zurückgeblieben, schrieb Valora. Deutschland habe zeitverzögert zur Schweiz einen verstärkten Rückgang im Pressebereich erlebt.

Wertberichtigung lässt Reingewinn sinken

Insgesamt stieg der Betriebsgewinn (EBIT) des Konzerns um 3,8 Prozent auf 36,0 Millionen Franken. Im Vorjahr hatte noch ein einmaliger Buchgewinn aus dem Verkauf einer Liegenschaft zusätzliches Geld in die Kassen gespült. Der Effekt sei durch den Ergebnisbeitrag von Backwerk, organischem Wachstum und positiven Währungseinflüssen überkompensiert worden, hiess es in der Mitteilung.

Unter dem Strich blieben 21,0 Millionen Franken, das sind 12,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Grund für den Taucher ist eine Wertberichtigung in den nicht weitergeführten Geschäftsbereichen. Mit den vorgelegten Zahlen verfehlte Valora die Markterwartungen. Von AWP befragte Analysten hatten im Schnitt einen Umsatz von 1,051 Milliarden Franken, einen EBIT von 37,6 Millionen Franken sowie einen Reingewinn von 26,1 Millionen Franken prognostiziert.

Valora-Chef Michael Mueller zeigte sich in der Mitteilung indes zufrieden mit dem Geschäftsverlauf. "Wir sehen uns bei der Erreichung unserer Ziele für das Gesamtjahr auf gutem Weg", sagte Mueller. Für das Gesamtjahr 2018 erwartet Valora ein Betriebsergebnis in der Höhe von 90 Millionen Franken mit einer möglichen Abweichung von drei Millionen Franken in beide Richtungen.

Neue Detailhandelsformate

Um im Wettbewerb im Detailhandel bestehen zu können, arbeitet Valora an neuen Verkaufsstellenformaten. So eröffnete kürzlich der erste neu ausgerichtete Avec Convenience Store, bei dem Valora auf handgemachte Produkte setzt. Mit solchen Neuerungen wappnet sich Valora für die verstärkte Konkurrenz: Denn der Konzern muss um seine begehrten Verkaufsflächen in den Schweizer Bahnhöfen zittern. Vor Kurzem haben die SBB die Flächen per 2021 neu ausgeschrieben.

Kontinuierlich verringert der Konzern zudem durch seine Auslandsexpansion die Abhängigkeit vom Schweizer Markt. Dieser steuerte im ersten Semester 61,1 Prozent zum Gruppenumsatz bei, im ersten Halbjahr 2017 waren es noch 66,2 Prozent. Durch den Ausbau der Produktionskapazitäten für Laugenbackwaren in den USA und Deutschland treibt Valora zudem die internationalen Geschäfte voran.

tt/gab