MOSKAU (dpa-AFX) - Russland sieht in dem Test einer bodengestützten ballistischen Rakete in den USA einen weiteren Beweis, dass Washington Schuld am Ende des wichtigen INF-Abrüstungsabkommens ist. "Wir haben wiederholt erklärt, dass sich die Vereinigten Staaten seit langem auf einen Verstoß gegen die INF-Bestimmungen vorbereitet hatten", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau der Agentur Tass zufolge. Der neuerliche Raketentest bestätige, "dass die Vereinbarung auf Initiative der USA tatsächlich gebrochen wurde".

Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums wurde die Rakete am Donnerstagmorgen (Ortszeit) von der Luftwaffenbasis Vandenberg an der Pazifikküste zwischen San Francisco und Los Angeles abgefeuert. Bei einem früheren Flugkörpertest hatte sich Moskau ähnlich geäußert.

Nach Informationen der dpa aus Nato-Kreisen hätte der Erprobungsflug noch vor kurzem gegen Abrüstungsvereinbarungen mit Russland verstoßen. Er wurde demnach nur möglich, weil die USA zum 2. August den INF-Vertrag zum Verzicht auf landgestützte Mittelstreckensysteme aufgekündigt haben.

Grund für diesen Schritt war die Annahme, dass Russland das Abkommen seit Jahren mit dem System 9M729 (Nato-Code: SSC-8) verletzte. Dieses soll in der Lage sein, Marschflugkörper abzufeuern, die sich mit Atomsprengköpfen bestücken lassen und mehr als 2000 Kilometer weit fliegen können. Moskau weist dies zurück und gibt die Reichweite des Systems mit unter 500 Kilometern an./cht/DP/eas