BONN (dpa-AFX) - Die Chefs mehrerer Versand-Dienstleister haben ihre Kritik an der Post und der Bundesnetzagentur wegen zu hoher Brief-Portokosten bekräftigt. "Aktuellen Bestrebungen der Deutschen Post AG, das Porto wieder deutlich zu erhöhen, muss Einhalt geboten werden", schreiben die Leiter von Hermes, DPD, Go, UPS, GLS sowie des Bundesverbands Paket und Expresslogistik (BIEK) in einem offenen Brief an Bundesnetzagentur-Präsident Jochen Homann. Das Briefporto sei bereits heute zu hoch, es verzerre den Wettbewerb und schade den Verbrauchern, heißt es in dem Schreiben weiter.

Die Unternehmen stützen ihre Sicht auf ein Gutachten des Wirtschaftswissenschaftlers Justus Haucap im Auftrag des BIEK. Demnach gilt das Argument sinkender Versandmengen beim Brief als Rechtfertigung für steigende Preise nicht. Denn die Mengen hätten in den vergangenen Jahren wieder leicht zugenommen.

Die Post wies die Kritik zurück und verwies unter anderem auf den aktuellen Jahresbericht. Daraus gehe eindeutig hervor, dass die Sendungsmengen der Deutsche-Post-Gruppe kontinuierlich sinken.

Seit 2016 müssen Verbraucher für den Standardbrief 70 Cent zahlen. Erhöhen kann die Post den Preis frühestens zum 1. Januar 2019. Die Entgelte müssen in einem aufwendigen Verfahren von der Netzagentur genehmigt werden. Dazu veröffentlicht diese einen Preisspielraum, innerhalb dessen die Post wiederum einen Vorschlag macht.

Nach Informationen der "Bild am Sonntag" gibt es bei der Deutschen Post Erwägungen, das Porto für den Standardbrief 2019 um 10 auf 80 Cent anzuheben. Ein Sprecher der Deutschen Post sprach am Wochenende von Spekulationen./maa/DP/she