"Die Unsicherheit ist extrem groß und die Frage ist, welche Maßnahmen verkraftet der Strommarkt und in welchem Zeitraum", sagte Uniper-Chef Klaus Schäfer am Montag in Berlin. Er verwies darauf, dass das letzte AKW im Jahr 2022 vom Netz gehe und erneuerbare Energien weniger verlässlich Strom produzierten. Dennoch könnten etwa drei bis vier Gigawatt Kohle-Leistung in den nächsten Jahren verzichtbar sein. Das entspricht etwa acht größeren Meilern. Diese könnten als Reserve dienen, die aber bezahlt werden müsse. Über vier Jahre könnten das etwa zwei Milliarden Euro sein.

Hintergrund der Überlegungen ist, dass eine Kohlekommission mit Vertretern aus Umweltgruppen, Wirtschaft und Politik bis Ende des Jahres ein Enddatum für den Betrieb des letzten Kohlekraftwerks festlegen will. Damit sollen die Klimaschutzziele bis 2030 erreicht werden.

Schäfer bezog sich auf ein Modell, das in ähnlicher Form bereits einmal mit der Energiewirtschaft vereinbart worden ist - allerdings erst nach heftigen Protesten der Branche und der Gewerkschaft IG BCE. Das ursprüngliche Modell hatte eine für den Stromkunden weit günstigere Lösung vorgesehen.

Schäfer sagte, dies sei nur ein Rechenbeispiel und eine denkbare Variante. Das Beispiel sei aber für die EU-Kommission und auch für die Mitarbeiter der Branche akzeptabel. Klar sei, dass die Betreiber für das Aus ihrer Kraftwerke entschädigt werden müssten. "Wenn ich sie vorzeitig abschalten soll, dann muss es auch eine Form der Entschädigung geben." Das ist allerdings umstritten. Gerade in der Umweltbranche und bei den Grünen halten einige ein Aus für sehr alte, abgeschriebene Anlagen auch ohne Zahlungen für möglich.