FRANKFURT (awp international) - Der Energiekonzern Uniper denkt nach dem Schuldenabbau über selektive Zukäufe nach. "Wenn es passende Assets gibt, würden wir die uns anschauen und uns dafür gegebenenfalls von anderen Dingen trennen", sagte Uniper-Finanzchef Christopher Delbrück der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstag). Bei den Käufen gehe es um Geschäfte im Volumen von bis zu "nicht signifikant dreistelligen Millionenbeträgen". In einem solchen Tauschgeschäft ginge es in erster Linie um Engagements in der Gasinfrastruktur. "Da gibt es einige Aktivitäten, an denen wir Minderheitsanteile halten, aber kein strategisches Eigentümerinteresse haben. Solche reinen Finanzbeteiligungen könnten wir abgeben", sagte der Manager.

Die Anteilsscheine von Uniper, des von Eon abgespaltenen konventionellen Stromproduzenten, waren zuletzt auf den höchsten Stand ihrer einjährigen Börsengeschichte gestiegen. Sie hatten dabei auch von Spekulationen über eine Übernahme profitiert. Seit der Erstnotiz der Aktie bei gut 10 Euro hat sich der Kurs mittlerweile mehr als verdoppelt. Eon hält nach der Abspaltung noch 47 Prozent der Uniper-Aktien.

Verschiedenen Energiekonzernen, darunter auch RWE , war am Markt Interesse an Uniper nachgesagt worden. Denn der Energiekonzern Eon will Anfang 2018 seinen verbleibenden Restanteil verkaufen. Uniper-Finanzchef Delbrück wäre dabei "eine breite Plazierung am Markt am liebsten". Sie würde auch die Chancen erhöhen, vom MDax in die erste deutsche Börsenliga, den Dax , aufzusteigen.

Zugleich dämpfte Delbrück die Fusionsphantasien: "Sie können Verwaltungen zusammenlegen und Personal sparen. Aber das ist auch alles". Er sehe bei fortlaufend steigendem Stromangebot aus erneuerbaren Energien in der puren Erweiterung konventioneller Kraftwerksparks "keine industrielle Logik"./jha/ck