"Wir werden alle Optionen für das Geschäft prüfen", sagte Finanzchef Graeme Pitkethly am Donnerstag. Noch ist Unilever nach eigenen Angaben der weltweit größte Teeanbieter - damit könnte es künftig womöglich vorbei sein. Denn die Kunden greifen Unilever zufolge verstärkt bei Kräutertees zu, die Umsätze mit traditionellem schwarzen Tee gingen zurück. Schwarztee macht aber den wesentlichen Teil des Unilever-Teegeschäfts aus, das jährliche Umsätze von drei Milliarden Euro erzielt und in 60 Ländern vertreten ist.

Der Konzern hat ein schwieriges Jahr mit schleppenden Geschäften in seinen wichtigen Märkten Indien und China und erhöhtem Wettbewerbsdruck in Nordamerika und Indien hinter sich. Vorstandschef Alan Jope, der vor einem Jahr das Ruder bei Unilever übernommen hatte, steht unter Zugzwang. Im Sommer hatte er angekündigt, das sich das Unternehmen vor allem auf Nachhaltigkeit statt nur auf Wachstum konzentrieren wolle. Das breite Markenportfolio von Unilever will er straffen und sich auf schnelle wachsende Marken wie Dove, Knorr und Persil fokussieren, die fast zwei Drittel des Konzernumsatzes ausmachen. Marken wie Magnum Eiscreme, Marmite und Pot Nudeln gehören dagegen nicht zu den Treibern.

Noch hat Unilever aber nichts losgeschlagen, auch wenn Konkurrenten wie Nestle und die Brauereigruppe Anheuser-Bursch InBev bereits Lebensmittelgeschäfte für Milliarden von Dollar verkauft haben, um sich neu zu fokussieren. Dass Unilever nun einige Fortschritte bei seiner Verkaufsstrategie mache, sei erfreulich, erklärte Liberium-Analyst Anubhav Malhotra mit Blick auf das Teegeschäft. Noch im November hatte der Konzern einen Medienbericht zurückgewiesen, wonach er einen Verkauf seines Teegeschäfts prüft.

Im vergangenen Jahr setzte Unilever 52 Milliarden Euro um, bereinigt ein Plus von 2,9 Prozent. Damit blieb der Konzern aber hinter seinen eigenen Zielen. Der operative Gewinn sank um gut 31 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr peilt Jope wie schon 2019 ein Umsatzwachstum in der unteren Hälfte des mehrjährigen Zielkorridors von drei bis fünf Prozent an.