LONDON (awp international) - Für den neuen Chef des Konsumgüterkonzerns Unilever sind fleischlose Produkte im Markenportfolio derzeit unverzichtbar. "Pflanzenbasierte Ernährung ist ein Megatrend, weshalb es unsere wichtigste Aufgabe ist, innerhalb der Kernmarken für vegane und vegetarische Alternativen zu sorgen", sagte Alan Jope der "Financial Times" (FT) am Mittwoch in Paris.

Derzeit gefeierte Unternehmen wie Beyond Meat erachtet Jope offenbar trotzdem nicht als potentielle Retter des eigenen, zuletzt schwächelnden Geschäfts. "Strategie bedeutet, zu verfolgen, was man verfolgen sollte und nicht, was man verfolgen könnte", erklärte der Schotte. "Wir mischen sehr aggressiv im Bereich der hochqualitativen und schnellwachsenden Kosmetik- und Körperpflege mit." Hier seien künftig auch weitere Zukäufe wahrscheinlich. Bei den Lebensmitteln sei er dagegen wählerischer, sagte Jope, vor allem, wenn "irrsinnige Bewertungen" mit im Spiel seien.

Jope, der frühere Chef der Unilever-Kosmetiksparte, hatte das Zepter beim niederländisch-britischen Konzern erst zu Jahresbeginn vom langjährigen Vorgänger Paul Polman übernommen. Der hatte in seinen letzten Amtsjahren einen Umbau mit dem Zukauf zahlreicher Marken eingefädelt, denn wie viele andere Konsumgüterhersteller kämpft auch Unilever mit einer schwindenden Markentreue seiner Kunden.

In der Folge gingen die Umsätze des Konzerns im vergangenen Geschäftsjahr sowie im ersten Quartal dieses Jahres zurück. Für 2019 peilt Unilever ein organisches Umsatzplus in der unteren Hälfte des mittelfristigen Wachstumsziels von 3 bis 5 Prozent an. "Ich hoffe, dass wir das im nächsten Jahr steigern können", sagte Jope. Zwar unterliege seine Arbeit einer gewissen Dringlichkeit, fügte er hinzu. Externen Druck verspüre er aber nicht./kro/mne/stk