Einem Zeitungsbericht zufolge spielt Italiens größte Bank ein Zusammengehen mit dem französischen Konkurrenten Societe Generale durch. UniCredit-Chef Jean-Pierre Mustier beschäftige sich seit mehreren Monaten mit der Idee, berichtete die "Financial Times" am Sonntag. Obwohl es keine formale Anfrage gebe, seien auch einige Manager bei SocGen mit der Möglichkeit befasst. Die Pläne seien aber noch in einer frühen Phase. Mustier ist Franzose und kennt den Rivalen gut, weil er früher das Investmentbanking der SocGen geleitet hat.

Societe Generale, rund 30 Milliarden Euro an der Börse wert, teilte mit, es gebe auf Vorstandsebene keine Diskussionen über eine Fusion mit UniCredit. SocGen-Chef Frederic Oudea hatte im November gesagt, grenzüberschreitende Deals in der europäischen Branche seien in den nächsten Quartalen unwahrscheinlich. Die Italiener, die derzeit auf einen Börsenwert von rund 33 Milliarden Euro kommen, wollten sich nicht konkret äußern. Der aktuelle Restrukturierungsplan beinhalte keine Zusammenschlüsse, hieß es lediglich. Italienische Banken standen zuletzt wegen der neuen Regierung aus populistischer 5-Sterne-Bewegung und rechtsextremer Lega unter Druck.

HOHE HÜRDEN

Die Analysten der Investmentbank Jefferies sprachen dem Szenario einer italienisch-französischen Bankenehe durchaus einen hohen Wahrscheinlichkeitswert zu, erklärten jedoch auch, das Zustandekommen eines solchen Bündnisses stehe vor hohen Hürden - unter anderem wegen des schwierigen politischen Klimas in Italien. Zudem bleibe die SocGen wegen noch anhängiger Rechtsfälle ein schwieriger Partner für eine mögliche Fusion.

Unicredit gilt schon lange als an ausländischen Großbanken interessiert: im vergangenen September hatte Reuters von Insidern erfahren, dass die Mailänder ernsthaft ein Auge auf die Commerzbank geworfen haben. Damals hatten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen gesagt, die Mutter der in München ansässigen HypoVereinsbank habe gegenüber der Bundesregierung Interesse an dem Frankfurter Geldhaus signalisiert. Der Kontakt sei informell und in einem frühen Stadium, ein Deal erst mittelfristig möglich. Am Montag wollte sich das Bundesfinanzministerium nicht äußern.