Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

SOFORTMASSNAHMEN: Bundesrat Ueli Maurer zeigte sich über die Wirkung der Sofortmassnahmen zufrieden. In einem Interview mit dem "SonntagsBlick" sagte er, es funktioniere. Natürlich könne es aber sein, dass der Staat bald nachlegen und für eine noch höhere Summe bürgen müsse, so der Vorsteher des Finanzdepartements. "Die 20 Milliarden sind knapp bemessen. Wir sind am Donnerstag gestartet. Wenn es so weitergeht, sind wir in spätestens zehn Tagen ausgeschossen", erklärte er. "Wenn wir nicht rasch Geld in die Wirtschaft pumpen, haben wir innert Wochen zehntausende Arbeitslose", so Maurer weiter. Die gestiegene Schuldenlast abzubauen, werde indes länger dauern. In den vergangenen 14 Jahren habe der Bund rund 30 Milliarden Franken an Schulden abgebaut. "Geht man von 50 Milliarden zusätzlichen Schulden aus, dann dauert es rund 25 Jahre - oder eine Generation - bis wir diesen Betrag wieder abbezahlt haben, warnte der Finanzminister. ("Sonntagsblick"; siehe separate Meldung)

AUSNAHMEZUSTAND: Der Ausnahmezustand dürfte laut der "NZZ am Sonntag" länger als bis zum 19. April dauern. Die Zeitung beruft sich dabei auf Informationen von der Bundesratssitzung. Auch nach dem 19. April könne höchstens eine schrittweise Lockerung der Massnahmen anvisiert werden, hiess es. In einem vertraulichen Lagebulletin vom Dienstag, aus dem der "SonntagsBlick" zitiert, wagte zudem Schutz & Rettung Zürich eine Prognose. Die "wahrscheinlichste Lageentwicklung" ist demnach, dass die Pandemie nicht genügend eingedämmt werden kann. Daher müssten die Massnahmen weiter verschärft und "massiv verlängert" werden - über die Sommerferien hinaus. ("Sonntagsblick"; NZZaS, S.1)

NOVARTIS: Der Pharmakonzern Novartis setzt bei der Suche nach einem Heilmittel gegen das Coronavirus grosse Hoffnungen in das Malariamittel Hydroxychloroquin. "Präklinische Studien mit Tieren sowie erste Daten aus klinischen Studien zeigen, dass es das Coronavirus tötet", sagte Novartis-CEO Vasant Narasimhan im Interview mit der "SonntagsZeitung". Derzeit würden in Europa und den USA Patientinnen und Patienten für klinische Studien gesucht und in Zusammenarbeit mit den Aufsichtsbehörden in den USA und der Schweiz eine Zulassung per Eilverfahren geprüft. Zudem würden weitere bereits entwickelte Medikamente untersucht, ob sie für den Einsatz gegen Covid-19 infrage kommen. (SoZ, S.27f.; siehe separate Meldung)

UBS SCHWEIZ: Die UBS hat seit Donnerstag über 10'000 Anträge von Firmen für einen Überbrückungskredit erhalten. "Insgesamt konnten wir in den ersten zwei Tagen Kredite von über 1 Milliarde Franken vergeben", sagte Axel Lehmann, Chef der UBS Schweiz, in der "NZZ am Sonntag". Die Kreditsumme liege im Schnitt bei deutlich unter 200'000 Franken. Laut Lehmann hat die UBS die Kapazität um "mehrere Milliarden" an zusätzlichen Kreditgeschäften einzugehen. Allerdings sei mit erhöhten Verlusten auf diesen Geldern zu rechnen. "Es wird Kreditausfälle geben, und wir werden voraussichtlich leider auch mehr Konkurse sehen." (NZZaS, S.30; siehe separate Meldung)

BÖRSENGÄNGE: Wegen der Coronakrise dürfte 2020 ein magerer Schweizer IPO-Jahrgang werden. "Das Umfeld hat sich offensichtlich bedeutend eingetrübt", wird Andreas Neumann, Leiter Equity Capital Markets bei der ZKB, in der "Finanz+Wirtschaft" zitiert. Man könne Unternehmen derzeit nicht zu einem IPO raten. "Alle IPO-Bestrebungen in Europa sind derzeit eingestellt", doppelt Thorsten Pauli, IPO-Chef für die deutschsprachige Region der Bank of America nach. Die Volatilität sei schlicht zu hoch, in diesem Umfeld könne ein Börsengangprozess nicht abgehandelt werden. (FuW, S.1)

SWISS/FLUGHAFEN ZÜRICH: Im Rahmen der Staatshilfe für Unternehmen soll es laut der "SonntagsZeitung" bereits Geheimgespräche mit der Fluggesellschaft Swiss und dem Flughafen Zürich gegeben haben. Laut der Zeitung hätten erste Unterredungen am Freitag stattgefunden. Dabei sei es für Swiss, dem Flughafen Zürich und den flugnahen Betrieben um Milliardengelder vom Staat gegangen. "Bis Freitagabend wurden Kredite von rund 4 Milliarden Franken vergeben", sagte zudem ein Sprecher des Finanzdepartements der Zeitung. Dabei handele es sich um die garantierten Überbrückungskredite für kleine Firmen, die grossen kämen erst noch, hiess es. (SoZ, S.1/4)

SBB: Die SBB erwägen wie zahlreiche Firmen in der Schweiz, auf Kurzarbeit umzustellen. "Wir prüfen aktuell bei den zuständigen Stellen des Bundes, ob die SBB Kurzarbeit beantragen können", sagte ein Sprecher auf Anfrage der "NZZ am Sonntag". Für welche Bereiche im Unternehmen mit über 32'000 Angestellten dies in Frage käme, liess der Sprecher allerdings offen. Die SBB haben das Angebot in den vergangenen Tagen weiter reduziert; es verkehren deutlich weniger Züge als im regulären Betrieb, schrieb die Zeitung weiter. (NZZaS, S.9)

DETAILHANDEL: Die Coronavirus-Krise trifft laut der "SonntagsZeitung" den grössten Schweizer Detailhändler Coop trotz Hamsterkäufen stark: "Wir haben ein Drittel weniger Kunden in den Supermärkten", sagte Coop-Chef Joos Sutter im Interview mit der "SonntagsZeitung". Und obwohl diese mehr einkauften, leide die Coop-Gruppe auch unter der Krise. "Die Coronakrise wird sich für Coop negativ auswirken. Niemand musste so viele Läden schliessen wie wir", sagte Sutter weiter. Man habe über 1000 der Non-Food-Läden schliessen müssen. Dadurch seien rund 13'000 Mitarbeitende von einem auf den anderen Tag ohne Arbeit gewesen. So etwa bei Fust, Interdiscount, Bau + Hobby oder Bodyshop. Coop habe sofort damit angefangen, sie in anderen Bereichen einzusetzen. (SoZ, S.13)

PHARMAINDUSTRIE: Zahlreiche Regierungen erhöhen derzeit den Druck auf Pharmafirmen. So passen etwa Deutschland und Kanada ihre Epidemiegesetze an. Die Änderungen sollen den Regierungen laut der "NZZ am Sonntag" ermöglichen, im Notfall schnell Medikamente gegen die Coronavirus-Erkrankung herstellen zu lassen, ohne dass sie dazu die Einwilligung der jeweiligen Pharmafirmen benötigen. In der Schweiz sei die Rechtslage bezüglich sogenannter Zwangslizenzen nach Auskunft des Bundesamtes für Gesundheit BAG unklar. "Die Frage von Zwangslizenzen müsste über das Patentgesetz geregelt werden", sagte eine BAG-Sprecherin gegenüber der Zeitung. Die Pharmaindustrie bemühe sich derweil aber nach Kräften, den Einsatz solch drakonischer Eingriffe unnötig zu machen und erhöhe vorsorglich die Produktionskapazitäten für Medikamente, die möglicherweise bei Coronavirus-Erkrankungen helfen könnten, hiess es. (NZZaS, S.23)

BERGBAHNEN: Seit dem 14. März sind die Schweizer Skigebiete wegen der Corona-Krise geschlossen und die Bahnen verweigern laut der "SonntagsZeitung" jegliche Form von Entschädigungen etwa bei Abos. In Davos/Klosters, Flims/Laax, Arosa/Lenzerheide, St. Moritz, Grindelwald/Jungfrau, Andermatt/Sedrun, Zermatt und den Flumserbergen - überall töne es gleich: Keine Gutscheine, keine Verlängerungen oder irgendwelche anderen Kompensationen. In Adelboden/Lenk sei dies aktuell noch Gegenstand von Abklärungen, hiess es. Die Bergbahnen scheinen sich laut der Zeitung untereinander abgesprochen zu haben. Der Aroser Kurdirektor Pascal Jenny sprach in der Zeitung von einer erfolgreichen Kooperation der Bergbahnen. Ein Sprecher von Andermatt Swiss Alps AG, bei dem der ägyptische Milliardär Samih Sawiris der Ankeraktionär ist - sagte zudem der Zeitung, dass sein Ressort in Übereinstimmung mit den anderen grösseren Bergbahnen beschlossen habe, keine Entschädigungen zu zahlen. Die Bahnen beriefen sich dabei auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen. (SoZ, S.34)

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