ZÜRICH (dpa-AFX) - Die UBS will trotz der in erster Instanz verhängten Rekordstrafe in einem Gerichtsprozess in Frankreich nicht von ihrer Dividendenpolitik abrücken. Die für 2018 vorgeschlagene Dividende von 70 Rappen je Aktie solle nicht angetastet werden, sagte Bankchef Sergio Ermotti am Freitag an einer Telefonkonferenz für Analysten.

Zudem halte die Schweizer Grossbank an ihrer Ausschüttungspolitik über die nächsten Jahre fest: Das Institut will die Dividende gemäß Plan jährlich im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich steigern und überschüssiges Kapital vorzugsweise über Aktienrückkäufe ausschütten. Allerdings werde die UBS dabei ihren Geschäftsausblick und unvorhersehbare Ereignisse berücksichtigen. Vorrangiges Ziel sei aber, die Dividenden abzusichern, sagte Ermotti.

Ein französisches Gericht hatte die größte Schweizer Bank im Prozess um Beihilfe zur Steuerhinterziehung und Geldwäsche diese Woche zu einer Strafzahlung von 4,5 Milliarden Euro verurteilt. Das Institut hat jedoch umgehend Berufung eingelegt. Damit ist das Urteil nicht rechtskräftig. Bis zu einem endgültigen Entscheid dürfte es laut Marktbeobachtern noch mehrere Jahre gehen.

Zu den konkreten finanziellen Auswirkungen beziehungsweise möglichen weiteren Rückstellungen wegen des Urteils wolle sich die Bank bei der für Mitte März geplanten Veröffentlichung des Geschäftsberichts für 2018 oder zum Zeitpunkt der Berichterstattung für das erste Quartal (25.4.) äußern, so Ermotti. Man sei diesbezüglich mit Regulatoren, vor allem natürlich der Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma, aber auch mit dem Verwaltungsrat oder den Auditoren im Gespräch, um die Situation genau einzuschätzen. "Aber das wird Zeit brauchen", so Ermotti.

Gemäß dem letzten Quartalsbericht hat die UBS Rückstellungen für den Bereich Global Wealth Management, zu welchem der Frankreich-Fall gehören dürfte, von lediglich 640 Millionen US-Dollar und müsste je nach Einschätzung weitere hohe Beträge für Rückstellungen verbuchen. Dies könnte laut Analysten dazu führen, dass die Kapitalquoten sinken und dies entsprechend die Ausschüttungspolitik beeinflussen könnte./uh/tt/AWP/tav