Zürich (awp) - Die Aktien der Grossbank UBS sind nach der Zahlenvorlage im frühen Handel am Dienstag stark unter Druck. Besonders enttäuscht sind Marktbeobachter von der Leistung im Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung.

UBS verlieren gegen 9.50 Uhr 5,2 Prozent auf 12,15 Franken. Im starken Jahr 2019 gehören sie bereits zu den schwächsten SMI-Titeln. Die Konkurrenzaktien der CS verlieren aktuell 1,4 Prozent auf 13,31 Franken, und der SMI gibt 0,4 Prozent ab.

Die Erwartungen des Marktes wurden bei der UBS mit dem Ergebnis auf Gruppenebene zwar deutlich übertroffen. Aber insbesondere das Ergebnis im wichtigen Global Wealth Management fiel bei den Analysten durch. Sowohl der Gewinnbeitrag als auch der Nettoneugeldabfluss habe enttäuscht, hiess es.

So werden etwa die Erwartungen des Analysten von Goldman Sachs an das Global Wealth Management (GWM) um 6 Prozent verfehlt. Das besser als erwartet ausgefallene Schlussquartal führt er vor allem auf den starken Ergebnisbeitrag aus dem Investment Banking zurück. Hier verweisen die Marktexperten insgesamt jedoch auf die für gewöhnlich stark schwankende Ertragslage.

Mit Blick auf das GWM schreibt Vontobel, während die Erträge im Rahmen der Erwartungen gewesen seien, hätten die Kosten höher gelegen. Auch der Experte der ZKB meint, das vierte Quartal 2019 zeige die "Kostenproblematik in der privaten Vermögensverwaltung". Und die "Kostensituation" werde sich in diesem Geschäft nicht schnell verbessern.

Positiv fielen nach Divisionen neben dem Investment Banking indes auch das Asset Management (Performance Fees) und Personal & Corporate Banking (Auflösung von Kreditrückstellungen) auf, wie es am Markt heisst.

Eine Anpassung der Renditeziele war am Markt derweil erwartet worden. Die neuen Vorgaben seien realistischer, so das Fazit der ersten Kommentare.

Manch einem unter den Experten geht die Kürzung aber zu weit: Die neu eingeführte untere Grenze der Spannbreite bei der Kapitalrendite gebe der UBS zwar mehr Flexibilität, enttäusche ihn jedoch, schreibt etwa der ZKB-Analyst. Und auch von der Deutschen Bank heisst es, obwohl die Ziele realistischer seien als die alten, bleibe die Frage: Warum die UBS trotz eines grossen Vermögensverwaltungs-Franchise keine materiellen zweistelligen Renditen erziele?

Eher verhalten kommen auch die Aussagen zur zukünftigen Dividendenentwicklung an, wobei die Grossbank auch über Aktienrückkäufe Kapital an die Aktionäre zurückführen will. Etwa hatte sich der Analyst bei der britischen Barclays höhere zukünftige Dividenden und Aktienrückkäufe erhofft. Als einzigen Lichtblick bezeichnet er die zwischen Oktober und Dezember erzielten Verbesserungen bei der Kernkapitalquote.

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