HANNOVER (dpa-AFX) - Der Reisekonzern Tui muss seine Urlaubsangebote in diesem Sommer wegen der Corona-Pandemie mit spürbaren Preisabschlägen verkaufen. Die Preise lägen geschätzt im Schnitt gut 10 Prozent niedriger als im Vorjahr, sagte Tui-Chef Fritz Joussen am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. Viele Kunden buchten ihren Urlaub derzeit erst wenige Tage vor der Abreise. So bringe der Konzern die Auslastung seiner Hotels in vielen Fällen in der letzten Woche vor dem jeweiligen Reisetermin um 20 Prozent nach oben.

Nach dem monatelangen Reisestopp wegen der Pandemie läuft das Tui-Geschäft erst seit Mitte Juni wieder an. Der Konzern hat sein Angebot für den Sommer um 70 Prozent zusammengestrichen. Die tatsächlich angebotenen Reisen seien im Juli allerdings zu 89 Prozent gebucht worden, sagte Joussen. Tui brauche eine Quote von 80 bis 90 Prozent.

Einen großflächigen Reisestopp wie im abgelaufenen Quartal hält Joussen "nicht für sehr wahrscheinlich". Sollte es kurzfristig Beschränkungen für einzelne Reiseländer oder Regionen geben, erwartet er keine Stornierungswelle. "Leute, die einmal sagen, sie wollen in Urlaub fahren, wollen dann immer noch in Urlaub fahren." Dies habe sich gezeigt, als die britische Regierung zuletzt eine 14-tägige Quarantäne für Spanien-Urlauber einführte. Diejenigen Kunden, deren Reise noch bevorstand, hätten größtenteils umgebucht. "Es gab kaum Stornierungen", sagte Joussen./stw/jha/