BERLIN/WIESBADEN (dpa-AFX) - Buchungen von ausländischen Reisenden, die nicht erscheinen, sorgen für wachsenden Unmut bei Hotels. "Hotelzimmer werden in zunehmender Zahl "ins Blaue hinein" gebucht und wieder storniert, sobald ein Visum erstellt ist", erläuterte Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbandes IHA. Zum Teil werde nicht einmal storniert. Bei einer nicht repräsentativen Umfrage des Verbandes berichteten 52 Prozent der Befragten von einer gestiegenen Zahl unechter Buchungen in den ersten acht Monaten 2018.

Nach den Erfahrungen der 647 Hotels, die an der Umfrage teilnahmen, handelt es sich zum großen Teil um Reservierungen für mehrere Wochen aus Indien, China und Ländern aus dem arabischen Raum.

"Für Hoteliers bedeuten die unechten Buchungen Mehraufwand und finanzielle Einbußen", berichtete Luthe. "Abrechnen können sie laut den Bedingungen der Kreditkartengesellschaften nur die erste Nacht. Teilweise sind die Karten auch ungültig."

Die Branche hofft nun auf die aktuellen Verhandlungen in Europa zu Überarbeitung des Visakodex für den Schengen Raum. "Visa sollten zur Entlastung der Hotellerie von vermeidbaren No-shows nicht mehr nur bei Nachweis einer Unterkunft beantragt werden können" forderte Luthe. Der Sichtvermerk solle auch beantragt werden können, wenn ein Tourist oder die Reiseagentur nachweisen könnten, dass der Gast den Trip bezahlen könne. "Damit könnte das Problem unechter Hotelzimmerbuchungen zumindest entschärft werden"./mar/DP/mis