Der Spezialist für Lkw-Achsen und Anhängerkupplungen aus dem fränkischen Bessenbach erwartet für das laufende Jahr nun einen Umsatz- und Gewinnrückgang. Auch die Erwartungen für 2020 wurden zurückgenommen. Die im Kleinwerteindex SDax notierte Aktie brach am Dienstag um fast ein Viertel auf 6,85 Euro ein, den tiefsten Stand seit mehr als sechs Jahren. Die Papiere des hessischen Konkurrenten Jost-Werke gaben sechs Prozent nach. "Jost wird in Sippenhaft genommen", sagte Frank Schneider von Alpha Wertpapierhandel.

"Der Lkw-Markt hat sich im August deutlich abgekühlt. Das trifft alle, die in dem Markt tätig sind." Die Papiere des Lkw-Bauers Traton büßten vier Prozent ein. Auch der neue SAF-Holland-Vorstandschef Alexander Geis machte die schwächelnde Branchenkonjunktur für die Korrektur verantwortlich. Das betreffe vor allem Europa, China und Indien - und werde sich auch bis Jahresende nicht mehr ändern. Dabei sah es Ende Juni noch gut aus: Der Umsatz von SAF-Holland wuchs in der ersten Jahreshälfte um fast neun Prozent, der operative Gewinn (Ebit) um 13 Prozent.

Geis war nach der ersten Prognosesenkung im Februar ins Amt gekommen und hatte vor allem das Amerika-Geschäft umgesteuert. Doch die Zuwächse dort konnten die Einbußen in anderen Regionen nicht wettmachen. Um das operative Ergebnis zu stabilisieren, habe SAF-Holland deshalb beschlossen, "Instrumente zur kurzfristigen Arbeitszeitflexibilisierung zu nutzen", erklärte Geis. Zeitarbeiter sollten reduziert, Überstunden abgebaut und freiwerdende Stellen nicht besetzt werden. Über Kurzarbeit müsse erst mit dem Betriebsrat gesprochen werden, sagte ein Sprecher.

SAF-Holland plant für 2019 nun mit einem Umsatz zwischen 1,26 und 1,30 (Vorjahr: 1,3) Milliarden Euro, das sind bis zu drei Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Eigentlich sollte der Umsatz um vier bis fünf Prozent wachsen. Die bereinigte Umsatzrendite vor Steuern und Zinsen (Ebit-Marge) werde nur bei 6,0 bis 6,5 Prozent statt der bisher angepeilten 7,5 Prozent liegen. Daraus errechnet sich ein operativer Gewinn (Ebit) von 76 bis 85 (Vorjahr: 90) Millionen Euro. Auch die acht Prozent Umsatzrendite, die sich SAF-Holland für 2020 vorgenommen hatte, seien nicht mehr zu halten.