Die Verhandlungen seien auf gutem Weg, sagte US-Präsident Donald Trump am Mittwoch vor Journalisten im Weißen Haus. "Ich glaube, es läuft sehr gut. (...) Sie wollen Teil des Abkommens sein, wir haben bis Freitag Zeit und ich glaube, wir sind im Plan." Auch Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau und seine Chefunterhändlerin, Außenministerin Chrystia Freeland, erklärten, ein Abkommen sei in Reichweite, jedoch noch nicht sicher. Mexikos Präsident Enrique Pena Nieto betonte, es könne gelingen, ein gemeinsames Abkommen aller drei bisherigen Nafta-Partner zu schließen und damit das bisherige Nordamerikanische Freihandelsabkommen neu aufzulegen.

Noch am Mittwoch wollte Freeland in Washington erneut mit dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer beraten. Die Gespräche über einen neuen Handelspakt sind nötig, weil Trump das bisherige Nafta-Freihandelsabkommen zu seinen Gunsten ändern will. Mit Mexiko hatte er am Montag nach einjährigen Verhandlungen eine vorläufige Einigung erzielt.

Trump hatte Kanada zuletzt eine Frist bis Freitag gesetzt, dem mit Mexiko vereinbarten Regelwerk beizutreten. Freeland war als Chefunterhändlerin Kanadas in den beiden vergangenen Monaten weitgehend von den USA außen vorgehalten worden, weil Trump bilaterale Verträge mit jeweils einem Nachbarland bevorzugt. Er hatte sich aber auch offen gehalten, das Nafta-Abkommen mit beiden anderen Partnern neu aufzulegen, wenn die Bedingungen zu Gunsten der US-Wirtschaft geändert würden.

Pena Nieto reagierte erfreut auf die Annäherung zwischen den USA und Kanada. "Ich bin optimistisch, dass ein trilaterales Abkommen erreicht werden kann. Wir haben noch bis Freitag Zeit, um eine Grundsatzeinigung zu erreichen", sagte er in einem Rundfunkinterview.

Über die konkreten Streitpunkte zwischen Kanada und den USA bewahrten beide Seiten am Mittwoch Stillschweigen. Bislang war der Schutz der Milchbauern in Kanada ein aus Sicht der Regierung in Ottawa nicht verhandelbarer Punkt. Einem Zeitungsbericht zufolge ist Trudeau nun aber zu Zugeständnissen bereit.

HINTERTÜR FÜR ZÖLLE BEI AUTOS?

Die Handelsvereinbarung zwischen den USA und Mexiko enthält laut Insidern eine Hintertür für Strafzölle im Automobilbereich, wie am Mittwoch bekannt wurde. Abgaben von 25 Prozent könnten einer Nebenabsprache zufolge erhoben werden, wenn eine Quote für Auto-Importe der USA aus Mexiko übertroffen wird, hieß es in Verhandlungs- und Branchenkreisen. Diese Grenze liegt demnach bei 2,4 Millionen Fahrzeugen pro Jahr - 2017 importierten die USA knapp 1,8 Millionen Autos aus Mexiko.

Das Abkommen mit Mexiko sieht unter anderem einen höheren Anteil an nordamerikanischen Komponenten in Autos vor - zulasten asiatischer Anbieter. Freeland hatte die Zugeständnisse Mexikos begrüßt.

Der Handel zwischen den USA, Kanada und Mexiko hat ein Volumen von mehr als einer Billion Dollar jährlich.

Die eher zuversichtlichen Erklärungen der USA und Kanadas zum Stand der Gespräche gaben den Börsen am Mittwoch Auftrieb. Seit Monaten gibt es die Sorge vor einem Handelskrieg, weil Trump beim Thema Handel auch mit China und der EU im Streit liegt.