Anleger meiden Öl- und Energiewerte nach Preissturz
Am 21. April 2020 um 10:10 Uhr
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PARIS/LONDON (awp international) - Der Preissturz beim US-Öl hat am Dienstag die Öl- und Energiebranche an Europas Aktienmärkten in Mitleidenschaft gezogen. Der Stoxx 600 Oil & Gas verlor als schwächster Sektor in Europa fast viereinhalb Prozent.
Der historische Verfall eines Terminkontrakts hatte am US-Ölmarkt am Vortag für heftige Turbulenzen gesorgt und auch die Stimmung an den Finanzmärkten gedrückt. Der Mai-Terminkontrakt, der an diesem Dienstag ausläuft war deutlich ins Minus gerutscht - erstmals seit Aufnahme des Future-Handels im Jahr 1983 hatten Käufer bei der Abnahme von Öl Geld erhalten. Am Dienstagmorgen beruhigte sich die Lage an den US-Ölmärkten zwar wieder etwas, doch gingen die Anleger an den Aktienmärkten lieber in Deckung.
Im EuroStoxx 50 erwischte es am heftigsten die Total-Aktien , sie hielten mit einem Verlust von mehr als fünf Prozent die rote Laterne im europäischen Leitindex. Dicht auf den Fersen folgten Aktien des italienischen Energieriesen Eni mit einem Abschlag von 4,90 Prozent. In London ging es für die Kurse der Ölmultis BP und Shell jeweils um mehr als vier Prozent abwärts./tav/mis
TotalEnergies SE ist einer der weltweit führenden Ölkonzerne. Der Nettoumsatz gliedert sich wie folgt nach Aktivitäten: - Raffination und Chemie (42,7%): Raffination von Erdölprodukten (Ende 2023 betreibt der Konzern 16 Raffinerien in der ganzen Welt) und Herstellung von Basischemie (Olefine, Aromaten, Polyethylen, Düngemittel usw.) und von Spezialchemie (Gummi, Harze, Klebstoffe usw.). Die Gruppe ist auch im Handel und Seetransport von Rohöl und Ölprodukten tätig; - Vertrieb von Erdölprodukten (37,9%): Ende 2023 betreibt die Gruppe weltweit 14.571 Tankstellen; - Stromerzeugung (11,5%): aus Gas-Kombikraftwerken und erneuerbaren Energien; - Gaserzeugung, -handel, -transport und -verteilung (5 %): vor allem Flüssigerdgas (44,3 Millionen Tonnen im Jahr 2023 verkauft), Erdgas, Biogas, Wasserstoff, Flüssiggas usw; - Betrieb und Förderung von Kohlenwasserstoffen (2,8%): 2,5 Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag im Jahr 2023; - Sonstiges (0,1%). Der Nettoumsatz verteilt sich geographisch wie folgt: Frankreich (23,4%), Europa (41,2%), Nordamerika (9,4%), Afrika (9,2%) und Sonstige (16,8%).