PARIS (dpa-AFX) - Trotz des drastischen Ölpreis-Rückgangs will der französische Ölkonzern Total seine Aktionäre bei der Stange halten. Konzernchef Patrick Pouyanne sagte am Dienstag im Radiosender "Europe 1", er rechne mit einem Gewinnrückgang von mehr als 20 Prozent, die Total-Dividende werde aber nicht gekürzt. Das Unternehmen will stattdessen die Investitionen kappen.

Nach Pouyannes Ansicht werden branchenweite Investitionskürzungen letztlich zu einer Wende beim Ölpreis führen. Wann das sei, könne er aber nicht sagen. Der Kurs der Total-Aktie stieg am Dienstag um gut 2 Prozent und entwickelte sich somit etwas besser als der Markt.

Nach Einschätzung von Experten könnte der Preisrutsch beim Öl zunächst aber noch weitergehen. Gründe dafür sind das hohe Angebot auf dem Weltmarkt sowie eine schwächelnde Nachfrage aus China als zweitgrößter Volkswirtschaft der Welt. Die Internationale Energieagentur (IEA) befürchtet gar, der Ölmarkt könnte in einem Überangebot "ertrinken". Der Förderindustrie bereitet die Entwicklung seit Monaten Probleme. Die Gewinne der Ölmultis wie Shell , BP und Exxon sind eingebrochen. Die Frage ist, ob und wie die Unternehmen ihre Dividenden verteidigen.

Vor allem Fracking-Firmen in den USA steht das Wasser bis zum Hals, Insolvenzen drohen. Doch auch wenn dadurch die Ölproduktion zurückgeht - das Gesamtangebot wird sich nach Einschätzung der Experten nicht maßgeblich reduzieren: Die Rückkehr des Iran auf den Weltmarkt nach dem Ende der Wirtschaftssanktionen dürfte den Rückgang wieder ausgleichen./nmu/stw/das