HOUSTON (dpa-AFX) - Im milliardenschweren Bieterwettkampf um den Ölförderer Anadarko hofft dieser Kreisen zufolge auf ein erhöhtes Gebot von Chevron. So könnte die Führungsspitze ihre Empfehlung für die deutlich höhere Offerte von Occidental Petroleum wieder zurückziehen und sich wieder für das eigentlich favorisierte Gebot von Chevron aussprechen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Ein Sprecher von Anadarko wollte das nicht kommentieren.

Nach Einschätzung von Experten hat Chevron Luft, um das Gebot zu erhöhen und damit im Rennen um das Unternehmen zu bleiben. Chevron hat bisher eine Offerte über 33 Milliarden Dollar (29,5 Mrd Euro) in den Raum gestellt - die von einem um fünf Milliarden Dollar höheren Gebot gekontert wurde. Die Anadarko-Führungsspitze hatte diese Offerte Anfang der Woche empfohlen, nachdem Occiendal bei den Details auch noch mal nachgebessert hatte. Chevron bekam aber bis zum 10. Mai Zeit, um selbst nachlegen zu können.

Occidental hatte zum Wochenauftakt seine 38 Milliarden US-Dollar schwere Offerte durch einen höheren Baranteil versüßt. Zudem will Occidental auch die Strafgebühr von einer Milliarde Dollar übernehmen, die bei der Auflösung des Vertrages mit Chevron fällig würde. Den Angaben zufolge will Occidental die Übernahmesumme nunmehr zu 78 Prozent in bar zahlen - statt wie ursprünglich angeboten nur zur Hälfte.

Den Rest des Kaufbetrags will das Unternehmen in eigenen Aktien bezahlen. Dabei würden die Anadarko-Aktionäre gut dreieinhalb Mal so viel Geld in bar erhalten wie bei einer Übernahme durch Chevron. Zudem hat Occidental mit dem Ölkonzern Total bereits einen weiteren Deal ausgehandelt: Im Falle einer erfolgreichen Übernahme sollen Geschäftsteile von Anadarko in Ghana, Mosambik, Algerien und Südafrika für 8,8 Milliarden Dollar an die Franzosen weiterverkauft werden.

Occidental versucht damit nach Ansicht von Beobachtern, die Sorgen der Investoren vor einer zu hohen Schuldenlast durch den Anadarko-Deal zu zerstreuen. Der Konzern hatte sich zudem in der vergangenen Woche die Schützenhilfe von Starinvestor Warren Buffet gesichert, der für den Erfolgsfall eine Aktienbeteiligung im Volumen von zehn Milliarden US-Dollar (8,9 Mrd Euro) zusagte. Sollte es zu der Anadarko-Übernahme kommen wäre es die größte Transaktion in der Branche in den vergangenen vier Jahren./zb/ari/mis