HAMBURG (dpa-AFX) - Die zuletzt mit Verlusten kämpfende Modekette Tom Tailor hat erneut ihre Ergebnisprognose gesenkt und prüft den Verkauf der Marke Bonita. Bonita solle restrukturiert, stabilisiert und für "alle wertschaffenden Optionen" vorbereitet werden. "Dazu gehört auch ein möglicher Verkauf", teilte das Unternehmen am Mittwoch in Hamburg mit und kündigte zugleich ein schlechteres Konzernergebnis an. Bereits im September hatte das Unternehmen die Gewinnprognose gekappt.

Die Tom Tailor Holding SE fokussiere sich mit "umfangreichen Maßnahmen auf verstärktes Wachstum der Kernmarke", hieß es in einer Börsen-Pflichtmitteilung weiter. Die Fosun Group, mit 28,89 Prozent größter Einzelaktionär, sowie die finanzierenden Banken unterstützten die Pläne.

Die schleppende Sanierung von Bonita belastet das Unternehmen schon länger. Die Werthaltigkeit der Beteiligung sowie der Markenwert seien nun überprüft worden, hieß es. Im Ergebnis erfolge eine Abschreibung zwischen 120 Millionen und 130 Millionen Euro auf den Wert der Marke Bonita. Abschreibung und höhere Rückstellungen für drohende Verluste aus Bonita-Stores führten dazu, dass das operative Ergebnis (Ebitda) und das Jahresergebnis des Konzerns belastet würden. Zudem verringere die schlechtere Entwicklung von Bonita im vierten Quartal das operative Ergebnis zusätzlich.

Im Gesamtjahr werde nun eine Marge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 6 bis 6,5 Prozent erwartet, hieß es. Im September hatte Tom Tailor die Aussichten bei der Marge bereits von 10 Prozent auf 7,5 bis 8,5 Prozent zusammengestrichen. Nachbörslich sackte die Aktie auf der Handelsplattform Tradegate um 9,5 Prozent ab. Im regulären Handel hatte sie zuvor 8,5 Prozent zugelegt.

Im dritten Quartal war der Konzernumsatz um 10,7 Prozent auf 214,3 Millionen Euro gesunken. Unterm Strich rutschte der Konzern in die roten Zahlen. Auch die Verschuldung stieg spürbar. Die Marke Bonita hatte das Unternehmen 2012 zugekauft, um sich ein Publikum jenseits der 40 zu erschließen./sl/DP/men