FRANKFURT (dpa-AFX) - Die konkreter werdende Fusion zwischen TLG und Aroundtown trifft am Dienstag bei den Aktionären auf Wohlgefallen. Die TLG-Titel rückten im SDax um 3,7 Prozent auf 27,80 Euro vor, womit sie sogar etwas über dem errechneten Angebotspreis von 27,66 Euro standen. Dies brachte ihnen ein Hoch seit Juli ein, nachdem sie sich bereits in den vergangenen Wochen wegen der sich anbahnenden Fusion erholt hatten.

Die Papiere des Bieters Aroundtown schafften es am Dienstag nach zähem Start mit einem Anstieg um 1,4 Prozent ins solide MDax-Mittelfeld. Auch sie haben sich mittlerweile von ihrem ersten Kursrutsch im September erholt. Ursprünglich war da nämlich TLG bei Aroundtown eingestiegen, was die Fantasie um eine Fusion erst anheizte. Sie wird nun aber unter Federführung der Gegenseite umgesetzt.

Die TLG-Aktionäre sollen je Papier 3,6 Aroundtown-Aktien aus einer Kapitalerhöhung erhalten. Das entspreche einem Angebotspreis von 27,66 Euro je TLG-Aktie beziehungsweise einer Prämie von 3,2 Prozent zum Schlusskurs vom Montag. Wie es weiter hieß, sei keine Mindestannahmeschwelle geplant. Der größte TLG-Aktionär, die Ouram Holding des israelischen Investor Amir Dayan, wird seine 28 Prozent andienen.

Laut Analyst Andre Remke von der Baader Bank steigt das kombinierte Unternehmen gemessen an der Bilanzsumme zum drittgrößten börsennotierten Immobilienkonzern in Europa auf. Seiner Ansicht nach entsteht damit auch ein möglicher Kandidat für den Dax. Gemeinsam sind beide Konzerne über 12 Milliarden Euro wert - mehr als die Lufthansa oder Covestro, die derzeit im deutschen Leitindex die geringste Marktkapitalisierung aufweisen.

Durch erwartete Synergien wollen die Konzerne den operativen Gewinn binnen fünf Jahren um jährlich 92 bis 117 Millionen Euro verbessern. Analyst Georg Kanders vom Bankhaus Lampe zeigte sich in einem ersten Kommentar von diesem Ziel positiv überrascht. Baader-Experte Remke sieht einen wichtigen Vorteil bei den Finanzierungskosten durch eine womöglich höhere Bonitätseinstufung.

Die Kursentwicklungen im Zuge der sich anbahnenden Fusionen gleichen sich: Die TLG-Aktie war infolge des Einstiegs bei Aroundtown im September zunächst unter Druck geraten und mit 22,60 Euro auf ein Tief seit fast einem Jahr gefallen. Dann erholte sie sich - unter anderem dank einer Kaufempfehlung des Bankhauses Lampe - und erhielt Ende Oktober neuen Rückenwind. Da wurde bekannt, dass Aroundtown für TLG bieten werde. Nun stehen die Aktien etwa 1,8 Prozent über ihrem Niveau vor den ersten Wogen der Fusion.

Bei Aroundtown kamen die Fusionsüberlegungen zunächst auch nicht gut an und führten die Aktien im September zunächst auf ein Tief seit dem Sommer 2018. Mittlerweile haben sie sich ebenfalls erholt und das Niveau von Ende August nun sogar um 3 Prozent übertroffen. Per Saldo haben die Aroundtown-Aktionäre in dem Fusionsprozess also etwas mehr Kursgewinne verbucht als jene von TLG./tih/ag/men