ESSEN (dpa-AFX) - Die NRW-Landesregierung drängt auf einen sozialverträglichen Umbau des Industriekonzerns Thyssenkrupp. Man beobachte die "Entwicklung sehr aufmerksam" und sei "mit dem Management und den Arbeitnehmervertretern in enger Abstimmung", sagte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart in einem Interview der "WAZ" (Samstag-Ausgabe). "Dabei hat ein sozialverträglicher Umbau des Konzerns für uns hohe Bedeutung", erklärte der Minister. Transfergesellschaften zur Abfederung von Stellenabbau seien laut Pinkwart "eine Option".

Der Konzern befindet sich in einer Krise. Anfang August teilte Thyssenkrupp mit, mehrere Tätigkeitsfelder auf den Prüfstand zu stellen, die er aktuell für nicht wettbewerbsfähig hält. Dazu gehören etwa das Geschäft mit Federn und Stabilisatoren für die Automobilindustrie sowie mit Grobblechen. Ebenfalls auf der Liste steht der Bau von Produktionsanlagen für die Automobilindustrie. Für die Geschäfte soll nun ein Sanierungskonzept erstellt werden.

Pinkwart fordert, dass Erlöse eines Börsengangs oder aus möglichen Teilveräußerungen der Aufzugssparte in die "Zukunftsfähigkeit von Thyssenkrupp" investiert werden müssen. "Nur so kommen sie auch den Beschäftigten und den Standorten zugute und stärken das Unternehmen langfristig", sagte Pinkwart.

Der Industriekonzern senkte nach einem schwachen dritten Quartal und schlechten Geschäften in der Stahlsparte die Prognose für das Geschäftsjahr 2018/19 deutlich. Das Unternehmen erwartet für das am 30. September endende Geschäftsjahr ein bereinigtes operatives Ergebnis von rund 800 Millionen Euro. Zuvor war der Konzern von 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro ausgegangen. Thyssenkrupp rechnet damit, rote Zahlen zu schreiben./uzi/DP/he