FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Krupp-Stiftung will als größter Einzelaktionär des kriselnden Industriekonzerns Thyssenkrupp dessen Aufzuggeschäft nicht komplett zu Verkaufen. "Man wird am Ende sehen, was die beste Lösung ist. Aber natürlich ist es für die Stiftung sehr sinnvoll, wenn sie an dem ertragreichsten Unternehmensteil Elevator zu einem möglichst großen Anteil beteiligt bleiben könnte", sagte Stiftungschefin Ursula Gather der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Donnerstagausgabe). Auch ein Börsengang sei keineswegs vom Tisch. Wie alle übrigen Optionen "wird der selbstverständlich sorgfältig vorbereitet".

Die Aufzüge sind die Ertragsperle des Konzerns und standen zuletzt für mehr als die Hälfte des Gewinns. Finanzinvestoren drängen auf einen Komplettverkauf. Gather verwies darauf, dass der Konzern auch in Zukunft einen "gewissen Ausgleich" für schlecht laufende Geschäftsbereiche benötige. "Es ist zu einfach, nur den Konglomerat-Abschlag zu bemängeln. Es muss Teil der Strategie bleiben, die Volatilität des Stahlgeschäfts abzufedern", sagte sie dem Blatt.

Dazu gehöre aber auch eine Leistungsvorgabe für alle Geschäfte: "Auf lange Sicht wird es kein Geschäft mit Minusmargen geben können", sagte sie der Tageszeitung. Stahl und Werkstoffe sollen in Zukunft den Kern von Thyssenkrupp bilden. Der Konzern braucht aber zunächst dringend frisches Geld, um seinen bedrohlich hohen Berg aus Schulden und Pensionsverpflichtungen abzutragen. Die Lage sei "herausfordernd", sagte Gather. "Wir müssen jetzt mit der nötigen Geschwindigkeit vorangehen. Dafür ist es höchste Zeit".

Gather widersprach indirekt Spekulationen, dass der Aufsichtsrat bereits nach einem Nachfolger für die für den Übergang bestellte neue Vorstandschefin Martina Merz suche. Nach dem Rauswurf von Guido Kerkhoff war diese vor gut drei Wochen vom Aufsichtsratsvorsitz an die Unternehmensspitze gewechselt. "Sie ist entsendet für ein Jahr, das ist der Plan", sagte Gather der Zeitung. Merz genieße das volle Vertrauen der Stiftung./jha/he