NEW YORK (dpa-AFX) - Europäische Stahlaktien dürften sich laut Jefferies in den kommenden Monaten sehr unterschiedlich entwickeln. Der Sektor leide weiter unter einer schleppenden Nachfrage, stemme sich der Situation aber mit angekündigten Kapazitätskürzungen entgegen, hieß es in einer am Dienstag vorliegenden Branchenstudie des Analysehauses. Dank einer saisonal anziehenden Nachfrage, niedrigeren Rohstoffpreisen und einer möglichen Einigung bei den Handelskonflikten sei er deshalb recht positiv für das vierte Quartal gestimmt, schreibt Jefferies-Stahlexperte Alan Spence.

Besonders positiv gestimmt ist er für Klöckner & Co. Das Papier des Stahlhändlers punkte mit einer sowohl im Branchen- als auch im historischen Vergleich attraktiven Bewertung. Zudem lägen seine Prognosen für den operativen Gewinn (Ebitda) im laufenden und kommenden Jahr um zehn Prozent über den Konsensschätzungen. Entsprechend stufte Spence die Aktie hoch und empfiehlt sie nun mit "Buy". Das auf 7,40 Euro angehobene Kursziel liegt knapp 28 Prozent über dem derzeitigen Aktienkurs.

Beim Industrie- und Stahlkonzern Thyssenkrupp hebt Spence das Wertschöpfungspotenzial durch einen möglichen Börsengang oder Verkauf der Aufzugsparte hervor. Er stuft die Aktie weiter mit "Buy" und einem Kursziel von 16 Euro ein, welches 26 Prozent über der aktuellen Bewertung liegt.

Für ArcelorMittal spreche die günstige Bewertung, die von einem starken Barmittelzufluss unterstützt werde, so der Experte. Der weltgrößte Stahlkonzern würde zudem klar von steigenden Stahlpreisen profitieren. Allerdings seien kurzfristige Preistreiber nicht in Sicht. Es bleibe auch unklar, wann es zu einer Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China kommen werde. Daher senkte der Experte das Kursziel für die Aktie auf 20 Euro. Damit liegt er aber immer noch 53 Prozent über dem derzeitigen Kurs, was sein bestätigtes "Buy"-Votum untermauert.

Für Salzgitter lasse die trübe Stimmung insbesondere in deutschen Unternehmen dagegen nichts Gutes ahnen, meint Spence. Denn der Stahlhersteller erziele fast die Hälfte seines Umsatzes auf dem hiesigen Markt. Das Unternehmen habe zwar dank Absicherungsgeschäften seine Margen seit Jahresbeginn gegen steigende Eisenerzpreise geschützt. Andererseits profitiere Salzgitter aber nicht von einem Preisrückgang. Deshalb stufte Spence die Aktie trotz der seit Juli unterdurchschnittlichen Kursentwicklung auf "Underperform" ab. Das Kursziel senkte er auf 23 Euro, liegt damit aber noch 40 Prozent über dem aktuellen Bewertungsniveau.

Voestalpine sieht der Experte derweil als Opfer seiner relativ starken Abhängigkeit vom Autosektor. In der Vergangenheit habe das dem österreichischen Branchenvertreter noch überdurchschnittliche Renditen beschert. Spence stufte die Aktie ab und empfiehlt sie nun mit "Hold". Das auf 23 Euro gesenkte Kursziel liegt noch fast fünf Prozent über der derzeitigen Bewertung.

Entsprechend der Einstufung "Buy" erwarten die Analysten von Jefferies, dass die Aktie auf Zwölfmonatssicht eine Gesamtrendite (Kursgewinn + Dividende) von mindestens 15 Prozent erreichen wird. Bei "Hold" sind eine Gesamtrendite von bis zu 15 Prozent, aber auch ein Kursverlust (abzüglich Dividende) von bis zu 10 Prozent möglich. Die Einstufung "Underperform" impliziert einen Kursverlust (abzüglich Dividende) von mindestens 10 Prozent. Analysierendes Institut Jefferies./gl//ajx

Veröffentlichung der Original-Studie: 23.09.2019 / 12:00 / ET Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 24.09.2019 / 00:00 / ET