FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX) - Die Aktien von Stahlkonzernen haben am Mittwoch zu den größten Verlierern im Markt gehört. Sie litten unter einer negativen Branchenstudie des Analysehauses Jefferies, welche die Titel des Stahlhändlers Klöckner & Co sogar auf ein Rekordtief drückte. Bei Salzgitter gab es zudem eine Abstufung durch die Deutsche Bank.

Laut Jefferies-Experte Alan Spence belasten hohe Eisenerzpreise und die enttäuschende Stahlnachfrage weiter die Margen der Stahlbranche. Das Schlimmste sei zwar vermutlich vorüber, eine starke Erholung im Sommer aber unwahrscheinlich. Deshalb senkte der Experte seine Gewinnschätzungen für die Unternehmen sowie seine Kursziele.

Daraufhin sackten Klöckner & Co auf einen historischen Tiefstand von 4,51 Euro ab. Zuletzt stand ein Minus von knapp vier Prozent auf 4,52 Euro zu Buche, womit die Titel zu den schwächsten im Nebenwerte-Index SDax zählten.

Wenig Grund zur Freude hatten auch die Anteilseigner des Industrie- und Stahlkonzerns Thyssenkrupp sowie des weltgrößten Stahlkonzerns ArcelorMittal: Sie mussten Kursabschläge von mehr als ein beziehungsweise zwei Prozent verkraften, was für die Aktien hintere Plätze im Dax und dessen französischem Pendant Cac 40 bedeutete.

Salzgitter büßten am SDax-Ende fast fünf Prozent auf 19,80 Euro ein und waren damit so günstig wie zuletzt im Februar 2016, nachdem die Deutsche Bank ihre Kaufempfehlung gestrichen hatte und nur noch zum Halten rät. Analyst Bastian Synagowitz befürchtet, dass dem guten Jahresauftakt ein schwaches zweites Quartal folgen dürfte. Denn in der Bandstahlproduktion habe sich die Relation von Kosten und Verkaufspreisen ungünstig entwickelt. Entgegen den Markterwartungen seien die Eisenerzpreise zuletzt weiter gestiegen, was die Margen in der zweiten Jahreshälfte belasten dürfte.

Derweil hinterlassen die globalen Handelskonflikte schon länger ihre Spuren bei der exportabhängigen und konjunktursensiblen Branche: Seit Jahresbeginn haben die Aktien von Klöckner & Co und Salzgitter 25 beziehungsweise 22 Prozent an Wert eingebüßt und zählen damit auch für diesen Zeitraum zu den größten Verlierern im SDax. Ähnlich sieht es bei Thyssenkrupp und ArcelorMittal mit Abschlägen von 23 und 16 Prozent aus. Den Essenern droht damit im September gar der Rauswurf aus dem deutschen Leitindex./gl/mf/jha/