FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Hoffnung vieler Anleger auf sinkende Überkapazitäten in der europäischen Stahlbranche hat am Dienstag einen Dämpfer erhalten. Analyst Rochus Brauneiser vom Investmenthaus Kepler Cheuvreux sieht wegen des Brexit-Votums Risiken für den möglichen Zusammenschluss der europäischen Stahlaktivitäten von Thyssenkrupp mit Tata Steel Europe. Zumindest könnte es zu einer deutlichen Verzögerung kommen, schrieb der Experte in einer Studie.

Brauneiser strich seine Kaufempfehlung und stuft die Thyssenkrupp-Papiere bei einem von 25 auf 19 Euro gesenkten Kursziel nun mit "Hold" ein. Die Aktien rutschten daraufhin mit einem Minus von 5,30 Prozent auf 17,33 Euro an das Ende des deutschen Leitindex Dax .

Auch andere Stahlwerte gerieten deutlich unter Druck. Die Anteilsscheine von Salzgitter knickten um mehr als 4 Prozent ein und die Papiere von ArcelorMittal verbilligten sich um dreieinhalb Prozent.

Investoren hatten zuletzt auf eine stärkere Bereinigung des europäischen Stahlmarktes gesetzt. Neben Billigimporten aus China leidet dieser seit langem unter Überkapazitäten in Europa, was gewöhnlich auf die Verkaufspreise drückt.

Die Hoffnungen der Anleger ruhten vor diesem Hintergrund auch auf einer möglichen Fusion der europäischen Stahlgeschäfte von Thyssenkrupp und dem indischen Tata-Konzern. Diversen Medienberichten zufolge waren sich beide Konzerne vor dem Brexit-Referendum in Grundsatzfragen bereits einig. Doch seither stehe vieles wieder auf dem Prüfstand, hieß es nun./mis/das

Unternehmen im Artikel: ThyssenKrupp AG, Salzgitter AG, ArcelorMittal