NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Bank JPMorgan rechnet mit anziehenden Stahlpreisen. Die Volkswirte des Hauses blieben mit Blick auf das weltweite Wirtschaftswachstum und eine steigende Inflation optimistisch, schrieb Analyst Dominik O'Kane in einer am Montag vorliegenden Branchenstudie zu europäischen Stahlkonzernen. Die Dynamik in China verbessere sich, und die von US-Präsident Donald Trump erhobenen Einfuhrzölle seien zumindest für Unternehmen mit Aktivitäten in den USA über steigende Preise von Vorteil.

Favorit des Experten bleibt vor diesem Hintergrund ArcelorMittal. Der weltgrößte Stahlkonzern mit Sitz in Luxemburg dürfte zu den Hauptprofiteuren steigender Stahlpreise gehören, da er über ein starkes Geschäft in Nordamerika verfüge. Zudem sei ArcelorMittal beim Kapitalzufluss weiter führend in der Branche und die Aktie im historischen Vergleich günstig zu haben. Entsprechend bekräftigte O'Kane seine "Overweight"-Empfehlung. Das Kursziel für die Aktie hob er von 36,00 auf 36,50 Euro an, womit er fast ein Drittel über dem aktuellen Bewertungsniveau liegt.

Skeptischer ist der Analyst hingegen für zwei deutsche Branchenvertreter. Thyssenkrupp sei wegen seiner umfangreichen Aktivitäten im Investitionsgütersektor weniger abhängig von den Stahlpreisen und deshalb vergleichsweise höher bewertet. Der aktuelle Aktienkurs erscheine angemessen - eine weiter überdurchschnittliche Entwicklung hänge von Ausgang der Verhandlungen mit Tata über ein Gemeinschaftsunternehmen sowie der Erreichung der eigenen Finanzziele ab. Daher blieb der Experte bei seinem Anlagevotum "Neutral". Mit einem leicht auf 26 Euro reduzierten Kursziel räumt er der Aktie damit aber noch knapp 18 Prozent Luft nach oben ein.

Salzgitter schätzt der Experte - auch mit Blick auf den Kapitalzufluss - als eine der unattraktivsten Anlagemöglichkeiten in der Branche ein. Auch ansonsten gebe es wenig Kurstreiber für die Aktie. Da die Risiken die Chancen überwögen, bleibe die Einstufung mit "Underweight" unverändert. Das von 42,00 auf 37,50 Euro gesenkte Kursziel liegt 19 Prozent unter dem aktuellen Bewertungsniveau.

Gemäß der Einstufung "Overweight" geht JPMorgan davon aus, dass sich die Aktie in den kommenden sechs bis zwölf Monaten besser als der jeweilige Sektor entwickeln wird. Die Einstufung "Neutral" impliziert eine Entwicklung im Gleichklang mit dem Sektor, die Einstufung "Underweight" eine schlechtere Entwicklung./gl/jha/

Analysierendes Institut JPMorgan.