FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktien von Thyssenkrupp sind am Donnerstagmittag im Eiltempo an die Dax-Spitze vorgeprescht. Nachdem eine Kreise-Meldung bekannt geworden war, wonach der Industriekonzern eine Aufspaltung in zwei Teile erwägt, zogen sie sprungartig an und bauten ihre Gewinne mit zuletzt 21,93 Euro bis auf 9,27 Prozent aus. Spekulationen über solch einen Schritt halten sich am Markt schon länger. Händlern zufolge scheint sich nun aber die Idee für eine grundlegende Neuordnung zu konkretisieren.

Bis zur Mittagszeit hatte sich die Aktie nur wenig von der Stelle bewegt, bevor die Spekulationen aufflammten. In der Spitze verhalfen die Gerüchte den Papieren bis auf 21,97 Euro und damit auf ihren höchsten Stand seit Anfang August nach oben. Der Satz nach oben geschah allerdings auch von einem gedrückten Kursniveau: Vor wenigen Tagen erst hatten die Papiere mit 18,75 Euro ihren tiefsten Stand seit Sommer 2016 erreicht.

Der Konzern erwäge durch die Abtrennung der Nicht-Stahlaktivitäten wie dem Anlagen- und Schiffbau, der Aufzugsparte oder dem Komponentengeschäft eine Teilung des Konzerns in zwei Unternehmen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Aktionäre von Thyssenkrupp sollen Anteile der neuen Gesellschaft erhalten. Thyssenkrupp will den Kreiseinformationen zufolge eine Minderheitsbeteiligung behalten.

"Mit einer Aufspaltung dürfte der Konglomeratsabschlag am Markt deutlich sinken", sagte ein Händler. Thyssenkrupp sei "eine der interessantesten Restrukturierungs-Stories" überhaupt an den Börsen, entsprechend ausgeprägt sei nun die Euphorie von Anlegern. Angetrieben worden waren die Spekulationen in den vergangenen Monaten vom Einfluss aktivistischer Investoren und diversen Personalwechseln. Vorstandschef Heinrich Hiesinger und Aufsichtsratschef Ulrich Lehner hatten vor einigen Monaten kurz hintereinander überraschend ihre Jobs hingeworfen.

Den Kreisen zufolge steht es nun auch zur Debatte, dass Thyssenkrupp im Zuge eine Neustrukturierung die Aufzugsparte an die Börse bringen oder mit dem Konkurrenten Kone fusionieren könnte. Händler hatten in den vergangenen Monaten bereits gemutmaßt, dass alleine dieser Geschäftsbereich mehr Wert sei als die aktuelle Marktkapitalisierung des gesamten Konglomerats./tih/la/he