Zürich (awp) - Swatch-Aktien sind nach der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen sehr gefragt. Der Luxusgüterkonzern hat zwar weniger umgesetzt als erwartet, dafür beim Gewinn und damit der Marge die Erwartungen übertroffen. Zudem wird ein starkes Halbjahr in Aussicht gestellt. Bei Analysten kommt überdies das verstärkte Vorgehen gegen Grauhändler gut an.

Die Swatch-Inhaberaktien gewinnen bis 9.55 Uhr um rund 5 Prozent auf 303,80 Franken, während der Leitindex SMI 0,35 Prozent im Plus liegt. Die Titel von Konkurrent Richemont ziehen im Schlepptau um 1,7 Prozent auf 85,56 Franken an. Richemont veröffentlicht seine Erstquartalszahlen (April bis Juni) am morgigen Donnerstag. Im bisherigen Jahresverlauf haben sich die Swatch-Titel bislang klar schwächer entwickelt als diejenigen von Richemont.

Swatch hat zwar mit einem Umsatzrückgang von 4,4 Prozent die Erwartungen verfehlt. Allerdings fiel dafür die Profitabilität deutlich besser aus als von den Analysten erwartet. Die ZKB ("Übergewichten") hebt hervor, dass sich die Marge gegenüber dem saisonal stärkeren zweiten Halbjahr 2018 überraschend um 90 Basispunkte verbessert habe. Das stimme zuversichtlich für ein EBIT-Wachstum im zweiten Semester 2019. Swatch werde mehr als üblich an Kosten- und Optimierungsschraube drehen.

Laut dem Analysehaus RBC ("Sector Perform") dürfte Swatch die Kosten im ersten Semester über eine Senkung der Marketingausgaben tief gehalten haben. Für Goldman Sachs ("Buy") gleicht die verstärkte Kostenkontrolle das Verfehlen der Umsatzerwartungen mehr als aus. An der Analystenkonferenz von 14 Uhr werde zudem die Frage, welcher Teil des Umsatzrückgangs auf den Kampf gegen Graumarkt zurückzuführen ist, dominieren.

Laut Swatch kostete das "kompromisslose Vorgehen" gegen den Graumarkt beim Umsatz einen dreistelligen Millionenbetrag im ersten Semester. Wie die UBS ("Sell") schreibt, dürfte der Fokus auf den Graumarkt bei den Investoren gut ankommen, er deute auch auf strategische Änderungen hin.

Swatch stellt für das zweite Halbjahr ein starkes Umsatzwachstum in Aussicht. Im Gesamtjahr soll es immerhin für einen Anstieg reichen. Während den Analysten die Verbesserung im zweiten Halbjahr plausibel erscheint, zeigen sie sich skeptischer gegenüber der Prognose für das Gesamtjahr. Investoren würden diesen Ausblick wohl mit Vorsicht geniessen, heisst es bei der UBS. Das Ziel sei ehrgeizig, hält auch Vontobel ("Hold") fest.

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