MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Konzernchef des Lichtkonzerns Osram, Olaf Berlien, sendet weitere pessimistische Signale für das laufende Geschäftsjahr. "Wenn man sich die Situation vieler Kunden und die verbreitete Konjunkturerwartung anschaut, dann ist das Erreichen unserer Jahresziele jüngst noch anspruchsvoller geworden", sagte er in einem firmeninternen Interview, in das die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Mittwoch Einsicht hatte. Die Aktie verlor daraufhin 2,5 Prozent.

Osram hatte bereits im Januar die Prognose für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr unter den Vorbehalt gestellt, dass sich die Nachfrage im Laufe des Jahres wieder belebt. Im ersten Quartal war das Unternehmen in die roten Zahlen gerutscht. Dabei macht Osram die Schwäche in der Autoindustrie sowie im Smartphone-Markt zu schaffen. "Einige unserer Kunden in der Automobilindustrie, die sich zu Jahresbeginn für das zweite Halbjahr noch zuversichtlich geäußert haben, agieren zunehmend vorsichtig", räumte Berlien dem internen Dokument zufolge ein. Europäische Abnehmer hätten Osram sogar angeschrieben und auf ihre schwächere Auftragslage hingewiesen.

Die Situation verlange von allen bei Osram einen Kraftakt, da die wirtschaftliche Abkühlung den Konzern im laufenden Konzernumbau erwische, so Berlien. "Keiner kann voraussehen, wie lange die Durststrecke dauern wird." Umso wichtiger sei "äußerste Kostendisziplin". Womöglich müssten die Anstrengungen noch verstärkt werden. Osram hatte wegen der Schwäche sein Sparprogramm bereits verschärft und will bis 2020 bis zu 180 Millionen Euro einsparen. Unter anderem will Osram hunderte Stellen am Standort in Regensburg abbauen.

Für das laufende Geschäftsjahr 2018/19 hat der Konzern bislang eine ohnehin zurückhaltende Prognose abgegeben. So dürfte die bereinigte operative Marge weiter sinken: von 14,7 Prozent auf 12 bis 14 Prozent. Der vergleichbare Umsatz dürfte stabil bleiben oder moderat wachsen.

Zu den Gesprächen mit den Finanzinvestoren Bain Capital sowie Carlyle über eine mögliche Übernahme erklärte Berlien, Osram werde nur dann ein Angebot unterstützen, "wenn es im Interesse des Unternehmens, seiner Aktionäre, Mitarbeiter und weiterer Stakeholder wie Geschäftspartner und Kunden ist"./nas/jha/