BREMEN (dpa-AFX) - Umwelt, Wetter, Verkehr - der Boom bei nutzerorientierter Raumfahrt beflügelt auch das Geschäft des Satellitenbauers OHB. "Die Erdbeobachtung ist für uns in diesem Jahr das Flaggschiff", sagte Vorstandschef Marco Fuchs am Mittwoch bei der Vorstellung der Jahresbilanz in Bremen.

Den Auftragsbestand des Luft- und Raumfahrtkonzerns bezifferte er auf 2,4 Milliarden Euro. Die Gesamtleistung stieg 2018 um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf erstmals mehr als eine Milliarde Euro. Für 2019 erwartete Fuchs leicht steigenden Umsatz und Gewinn. OHB SE, eine Aktiengesellschaft nach europäischem Recht, ist nach eigenen Angaben der drittgrößte europäische Raumfahrtkonzern hinter Airbus Defence and Space und Thales Alenia. OHB beschäftigte Ende Dezember weltweit mehr als 2700 Mitarbeiter.

Derzeit würden in Bremen die ersten drei Plattformen von Wetterbeobachtung-Satelliten der dritten Generation gebaut (Meteosat Third Generation/MTG), sagte Fuchs. Mit diesem Programm sollen Wetterprognosen noch präziser werden. Ebenso produziert OHB seit Ende 2018 wieder Satelliten für das europäische Navigationssystem Galileo. 34 künstliche Himmelskörper soll OHB für dieses System liefern, 22 fliegen bereits durch das All.

Ein wichtiges Projekt steht nach OHB-Angaben kurz vor dem Abschluss: Noch im März soll das Trägermodul für eine Marssonde ausgeliefert werden. Sie gehört zum Programm ExoMars, bei dem die Europäische Weltraumagentur ESA und ihr russisches Pendant Roskomos kooperieren. Die kleine fahrende Sonde soll 2020 zum Roten Planeten starten und auf der Suche nach möglichen Spuren von Leben Bodenproben entnehmen.

Einige Arbeitsfelder gehören eher noch in den Bereich der Science Fiction. Für die Hera-Mission der ESA und der US-Weltraumbehörde Nasa soll OHB berechnen, ob und wie Asteroiden so umgelenkt werden könnten, dass sie nicht mit der Erde kollidieren. Die Gefahr ist durchaus real: Kurz vor Weihnachten 2018 war ein größerer Asteroid über der Beringsee zwischen Russland und den USA explodiert./fko/DP/nas