Der zweitgrößte US-Autobauer stellte für das erste Quartal einen Rückgang des bereinigten Betriebsgewinns um mehr als eine Milliarde Dollar in Aussicht, weil eine Kombination aus geringeren Fahrzeugvolumina, höheren Investitionen in die neue Mobilität und anhaltend hohen Garantiekosten zu Buche schlagen. Dabei seien mögliche Belastungen durch den Virus-Ausbruch in China noch nicht berücksichtigt, sagte Finanzvorstand Tim Stone am Dienstagabend am Konzernsitz in Dearborn. Die Ford-Aktien brachen nachbörslich um 9,5 Prozent ein, wodurch der Börsenwert des Konzerns um mehr als drei Milliarden Dollar schrumpfte. Mit 36,4 Milliarden Dollar ist Ford damit weniger als ein Viertel wert wie Tesla, dessen Bewertung an der Börse auf 160 Milliarden Dollar weiter stieg.

Während die Aktie des Elektroautopioniers aus dem Silicon Valley immer neue Rekorde feiert, weil Anleger ihm inzwischen zutrauen, mit batteriegetriebenen Autos Gewinne zu erwirtschaften, müssen die traditionellen Autobauer enorme Summen in ihren Umbau stecken. Zugleich ist der Restrukturierungsplan, mit dem Ford-Chef Jim Hackett vor drei Jahren angetreten ist, noch lange nicht abgeschlossen. Bisher hat der Konzern 3,7 Milliarden von den insgesamt angekündigten Kosten von elf Milliarden Dollar verdaut. Im laufenden Jahr sollen es weitere bis zu 1,4 Milliarden Dollar sein.

Hinzu kamen im vierten Quartal Sonderbelastungen von 2,2 Milliarden Dollar für die Pensionspläne der Mitarbeiter, die Ford schon angekündigt hatte. Unterm Strich verbuchte der Konzern im Zeitraum Oktober bis Dezember einen Verlust von 1,7 Milliarden Dollar. Vor Jahresfrist hatte ein Minus von rund 100 Millionen zu Buche gestanden. Der Umsatz sank im vierten Quartal um fünf Prozent auf 39,7 Milliarden Dollar. Analysten hatten mit noch geringeren Erlösen gerechnet.

Das Management zeigte sich unzufrieden mit den Zahlen: "Die Ergebnisse waren 2019 nicht in Ordnung", sagte Finanzchef Stone. Konzernchef Hackett sprach von großen Herausforderung, einerseits die Trendwende im laufenden Geschäft herbeizuführen und gleichzeitig in Zukunftstechnologien wie batteriegetriebene und selbstfahrende Autos zu investieren. Er glaube nicht, dass der Konzern für immer im Spagat zwischen alter und neuer Autowelt bleiben könne. "Dieses Unternehmen muss sich ändern", sagte Hackett. Um den Wandel zu einem Anbieter von Elektroautos voranzutreiben, hatte Ford im vergangenen Jahr seine Allianz mit Volkswagen erweitert.