STRAUSBERG (dpa-AFX) - Nach der Warnung des Wasserverbands Strausberg-Erkner (WSE) vor Trinkwasserproblemen mit der Ansiedlung von US-Elektroautobauer Tesla hofft das Land Brandenburg auf eine Lösung. "Die Landesregierung ist optimistisch, dass sich die jetzt aufgeworfenen Bedenken des WSE ausräumen lassen", erklärte Regierungssprecher Florian Engels am Freitag in Potsdam. Das Landesamt für Umwelt sei im Kontakt mit dem Verband. Der Wasserverband sieht jedoch die öffentliche Trinkwasserversorgung gefährdet, hatte er zuvor erklärt. Mehrere Medien berichteten darüber.

Tesla will bei Grünheide im Kreis Oder-Spree eine Fabrik bauen, in der bis zu 500 000 Fahrzeuge der Typen Model 3 und Y sowie künftiger Modelle pro Jahr hergestellt werden sollen, zunächst etwa 150 000 Fahrzeuge pro Jahr. Nach bisherigen Planungen braucht Tesla bis zu 372 Kubikmeter öffentliches Trinkwasser pro Stunde, das entspricht 372 000 Litern. 252 Kubikmeter Abwasser fallen demnach in der Stunde an. Das geht aus dem Bericht der Umweltverträglichkeit von Tesla hervor.

Im vergangenen Jahr hatte der Wasserverband angesichts der Trockenheit zum sparsamen Umgang mit Wasser aufgerufen. Während Niederschläge fehlten, war der Trinkwasserbedarf gestiegen. Jeder Brandenburger Einwohner verbrauchte 2016 im Durchschnitt etwa 111 Liter Wasser pro Tag.

Das Gelände der geplanten Fabrik liegt in einer Trinkwasserschutzzone. Die Untere Wasserbehörde muss nach Angaben von Umweltminister Axel Vogel (Grüne) über die Einleitung von Abwasser ins Klärwerk von Münchehofe, das von Berlin verwaltet wird, und über die Versickerung von Niederschlagswasser entscheiden. Dazu kommt die Prüfung einer Ausnahmegenehmigung wegen der Schutzzone.

Die Freien Wähler halten die Versorgung mit Trinkwasser aus der Umgebung nicht für gesichert. Es sei mehr als fraglich, ob unter Beachtung des Gewässerschutzes der Trinkwasserbedarf der Tesla-Fabrik vor Ort gewonnen werden könne, erklärte Landtagsabgeordneter Philip Zeschmann. Er schlägt eine Lösung vor: "Die nahe gelegenen Förderanlagen in den Trinkwasserschutzgebieten am Müggelsee haben hingegen noch ungenutzte Förderkapazitäten, die hierfür wahrscheinlich ausreichen würden."/vr/DP/eas