Genf (awp) - Der Bankensoftwarehersteller Temenos ist im Schlussquartal und auch im Gesamtjahr 2019 zweistellig gewachsen und hat den Gewinn weiter gesteigert. Ein rasantes Wachstum konnte Temenos mit seinen "Software as a Service" (SaaS)- und Cloud-Angeboten vermelden.

Der Umsatz (non-IFRS) stieg im vierten Quartal um 22 Prozent auf 309,6 Millionen US-Dollar, wie Temenos am Mittwochabend mitteilte. Der operative Gewinn (EBIT) erhöhte sich um 19 Prozent auf 116,2 Millionen Dollar.

Im Gesamtjahr 2019 erzielte das Softwarehaus insgesamt einen Umsatz von 980,6 Millionen US-Dollar (+17 Prozent). Der EBIT lag für das gesamte Jahr bei 317,9 Millionen (+20%). Die Aktionäre sollen nun eine um 10 Rappen erhöhte Dividende von 85 Rappen pro Aktie erhalten.

SaaS als Treiber

Vom gesamten Umsatz von Temenos entfielen 2019 deren 445,0 Millionen (+19 Prozent) auf Lizenzeinnahmen. Getrieben wurde das Lizenzwachstum allerdings von den SaaS-Angeboten, wo das jährliche Vertragsvolumen um knapp 70 Prozent anstieg. Abschlüsse für die beiden SaaS-Produkte Transact und Infinity habe es dabei in den Regionen USA, Asien und Europa gegeben, sagte CEO Max Chuard an einer Telefonkonferenz.

Unterstützung für das Cloud-Geschäft bot die Integration der Unternehmen Kony und Avoka. Im neuen Geschäftsjahr soll sich das Wachstum für das SaaS-Geschäft noch weiter beschleunigen: 2020 dürften sich die das jährliche Vertragsvolumen mit Transact und Infinity verdoppeln, prognostizierte Chuard gegenüber der AWP.

Wenig besorgt zeigte der CEO wegen einer "Kannibalisierung" der herkömmlichen Software-Produkte durch die in der Cloud angebotenen SaaS-Produkte. Meistens sei zu beobachten, dass ein SaaS-Deal mit traditioneller Software wohl nicht abgeschlossen worden wäre: "Ein CEO kann oft einen SaaS-Auftrag viel besser bei seinem Verwaltungsrat durchbringen", sagte Chuard.

Stabilisierung in MEA-Region

Stabilisiert hat sich die Situation für Temenos in der Region Mittlerer Osten und Afrika (MEA), wo die Entwicklung im dritten Quartal noch gestockt hatte. Man habe nun in der Region mehrere neuen Kunden gewinnen können, hiess es. "Wir haben unsere Vertriebsstruktur in der Region verstärkt", erklärte Chuard im Gespräch mit der AWP.

Mit den vorgelegten Zahlen hat Temenos die Markterwartungen beim Umsatz in etwa erreicht, bei den Gewinnzahlen konnte das Unternehmen den Konsens gar übertreffen. Der AWP-Konsens für den Umsatz (alle Werte Non-IFRS) lag bei 310,7 Millionen, für die Lizenzeinnahmen bei 159,7 Millionen. Der EBIT wurde im Durchschnitt bei 112,8 Millionen und der Gewinn je Aktie bei 1,20 Dollar erwartet.

Akquisitionen gesucht

Für das Geschäftsjahr 2020 erwartet Temenos die Fortsetzung des Wachstumskurses. Das Unternehmen stellt für das neue Geschäftsjahr ein Umsatzwachstum zu konstanten Wechselkursen im Bereich von 16 bis 20 Prozent in Aussicht. Dabei wird für die Lizenzeinnahmen ein Wachstum von 18,5 bis 23,5 Prozent veranschlagt. Der EBIT (Non-IFRS) wird zwischen 380 und 385 Millionen erwartet.

Das Genfer Unternehmen will auch 2020 weiterhin nach möglichen Akquisitionen Ausschau halten, bestätigte Chuard. Derzeit sei allerdings nichts "imminent", ergänzte Finanzchef Takis Spiliopoulos. Temenos hatte im vergangenen September die Integration des US-Unternehmens Kony abgeschlossen, zudem hatte das Unternehmen im vergangenen Juli den Kauf der britischen Logical Glue und im Februar der indischen hTrunk angekündigt.

Personelle Wechsel

Temenos gab zudem mehrere personelle Wechsel bekannt gegeben. So wird Alexa Guenoun, die bisher als Chief Client Officer tätig war, neue Chefin für Nord- und Südamerika und globale Leiterin im Bereich Partners. Thomas Hogan, der bisherige Leiter der Region Nordamerika, habe sich aus persönlichen Gründen entschieden, seine bisherige Position nicht weiterzuführen, hiess es.

Colin Jarrett wiederum wurde als sogenannter Chief Cloud and Delivery Officer in die Geschäftsleitung befördert, wie die Gesellschaft am Mittwochabend mitteilte. Er wird für den Cloud- und SaaS-Betrieb von Temenos sowie die globale Umsetzung von Implementierungsprojekten verantwortlich sein. Jarrett war zuvor Global Head of Development. Mark Winterburn wiederum wird die Rolle des Chief Product and Technology Officer übernehmen, André Loustau tritt dagegen zurück.

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