Zürich/London (awp) - Der Bankensoftwareanbieter Temenos erhält starken Gegenwind bei seiner angestrebten Übernahme des britischen Software-Unternehmens Fidessa. Die in Irland ansässige ION Investment Group hat am Freitag ein höheres Gegenangebot publik gemacht. Die Verwaltungsräte von ION und Fidessa hätten sich über eine Übernahme geeinigt, teilte ION am Freitagnachmittag mit. Der Fidessa-Verwaltungsrat habe entsprechend seine Unterstützung für die Temenos-Offerte zurückgezogen.

Die Einigung von ION und Fidessa ist nur wenige Stunden vor Ablauf der von der britischen Übernahmekommission auferlegten Frist zur Einreichung einer Gegenofferte zum Temenos-Angebot bekanntgeworden. Mit 38,703 Pfund zuzüglich einer Dividende von 0,797 Pfund je Aktie oder rund 1,5 Milliarden Pfund liegt die Offerte über den von Temenos gebotenen 35,67 Pfund pro Aktie, was Fidessa mit rund 1,4 Milliarden Pfund bewertet.

Erst vor wenigen Wochen war bekannt geworden, dass neben dem Genfer Bankensoftwarehersteller mit der ION Investment Group und dem US-Unternehmen SS&C Technologies zwei weitere Interessenten im Rennen um Fidessa sind. Angeblich kann die ION Investment Group auf die finanzielle Hilfe des bekannten US-Finanzinvestors Carlyle zählen.

Eine Temenos-Sprecherin wollte die ION-Offerte für Fidessa am Freitagnachmittag auf Anfrage nicht kommentieren. Händler schlossen nicht aus, dass Temenos das Barangebot nachbessert. Sollte Temenos die eigene Offerte erhöhen, würde das von der Börse möglicherweise negativ aufgenommen und mit Kursverlusten abgestraft, hiess es.

Die Temenos-Aktie zeigt sich am Freitagnachmittag etwas volatil. Nachdem sie bis Mitte des Nachmittags leicht unter Druck stand und knapp 2 Prozent verlor, drehte der Kurs nach Bekanntwerden der Einigung von ION und Fidessa kurzzeitig ins Plus. Gegen 16.20 Uhr notieren Temenos wieder 0,3 Prozent im Minus bei 118,60 Franken.

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