MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der O2-Netzanbieter Telefonica Deutschland bleibt trotz einer weiter gestiegenen Profitabilität beim Ausblick für das Gesamtjahr vorsichtig. Das um Sonderposten und Regulierungseffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern kletterte im zweiten Quartal um 6,8 Prozent auf 504 Millionen Euro, wie das im TecDax notierte Unternehmen am Mittwoch in München mitteilte.

Nach den ersten sechs Monaten hat Telefonica beim operativen Ergebnis eine Steigerung von 6,1 Prozent aufzuweisen, bleibt aber beim Prognoseziel eines unveränderten bis leicht zulegenden operativen Ergebnisses. Dabei klammert Telefonica Regulierungseffekte aus, vor allem den Wegfall von EU-Roaminggebühren im vergangenen Jahr.

Für das zweite Halbjahr wolle der Konzern bei der Ergebnisprognose flexibel bleiben, wie Vorstandschef Markus Haas in einer Telefonkonferenz sagte. Allerdings habe das Unternehmen bei der Marge mittelfristig "einen höheren Ambitionsgrad". Im zweiten Quartal war die operative Umsatzrendite um 1,8 Prozentpunkte auf 28,4 Prozent gestiegen. Hier habe der Konzern weiter Luft nach oben, so Haas.

Die Aktie kletterte am Vormittag um mehr als 6 Prozent. Für UBS-Analyst Polo Tang waren die Zahlen besser als erwartet. Sorgen um eine höhere Konkurrenz im Billigsegment hätten mit dafür gesorgt, dass die Aktie in diesem Jahr vorher rund 14 Prozent verloren hatte, so der Experte. Für die Ergebnisprognose sehe er Aufwärtschancen.

Von April bis Juni lag der Umsatz insgesamt bei 1,76 Milliarden Euro, im Vorjahresvergleich ein Rückgang um 0,7 Prozent. Neben den weiteren Umsatzrückgängen im Festnetz drückte der Wegfall der EU-Roaminggebühren auch den Umsatz mit Mobilfunkdienstleistungen auf ein Minus von 0,5 Prozent. Ohne die Belastungen aus Regulierungseffekten hätte der um 0,6 Prozent zugelegt. Analysten hatten im Schnitt mit unveränderten Werten gerechnet.

Die Zahl der Mobilfunkverträge stieg insgesamt um 333 000. Die Mehrzahl neuer Verträge kommt bei Telefonica von Partnern wie United Internet mit dem Mobilfunkanbieter 1&1 Drillisch. Im zweiten Quartal sank dieser Anteil jedoch von brutto 61 Prozent zu Jahresanfang auf nun 58 Prozent.

Telefonica war im unteren Preissegment im ersten Halbjahr etwas aggressiver zur Sache gegangen. "Bei unserer Non-Premium-Marke Blau haben wir unsere Tarife auf Wettbewerbsniveau angepasst", sagte Haas. Damit sind Mobilfunkverträge unter 20 Euro im Monat gemeint.

In diesem Bereich ist insbesondere 1&1 Drillisch darauf erpicht, viele Kunden ins Telefonica-Netz zu bringen. 1&1 Drillisch hat kein eigenes Mobilfunknetz, hat aber bei der Fusion zwischen Telefonica und E-Plus eine Vereinbarung zur Netzmiete mit den Münchenern abgeschlossen. 2020 will 1&1 Drillisch 20 Prozent des Netzes mit eigenen Kunden auslasten und hat darüber hinaus eine Option für 10 Prozent mehr. Der Deal war eine Bedingung der EU-Kartellbehörden für eine Erlaubnis der E-Plus-Übernahme durch Telefonica.

Unter dem Strich konnte O2 den Verlust von 40 Millionen Euro vor einem Jahr auf nun 12 Millionen Euro senken. Im Zuge der milliardenschweren E-Plus-Übernahme belasten Telefonica weiter erhöhte Abschreibungen auf schneller als geplant abgebaute Mobilfunksendestationen und auf den gezahlten Übernahmepreis./men/she/fba