STOCKHOLM (awp international) - Restrukturierungskosten haben den kriselnden schwedischen Netzwerkausrüster Ericsson im zweiten Quartal zwar wieder tiefer in die roten Zahlen gedrückt. Operativ jedoch machte das Unternehmen Fortschritte, wie Ericsson am Mittwoch in Stockholm mitteilte. Das Sparprogramm mache sich zunehmend positiv in der Profitabilität bemerkbar, erklärte Vorstandsvorsitzender Börje Ekholm. Die Aktie konnte daher am Mittag kräftig zulegen.

Die Profitabilität verbesserte sich dabei das zweite Quartal in Folge schneller als Analysten angenommen hatten. Niedrigere Kosten sowie die Akzeptanz neuer Produkte wirkten positiv. Die von Analysten viel beachtete Bruttomarge konnte Ericsson verbessern, auch der Umsatzschwund konnte weiter aufgehalten werden.

Die Aktie gewann an der Stockholmer Börse zwischenzeitlich mehr als 11 Prozent und erreichte das höchste Niveau, seitdem Ekholm vor 18 Monaten die Geschicke bei Ericsson übernommen hatte. Damit gewannen die Titel mehr als 38 Prozent in diesem Jahr, nachdem Investoren vor allem die bessere Umsatzentwicklung in Nordamerika dank der bevorstehenden Einführung des Mobilfunkstandards 5G und steigende Margen gut hiessen.

Zwar sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr sowohl nominal als auch um Währungseffekte und Spartenverkäufe bereinigt um 1 Prozent auf 49,8 Milliarden Schwedische Kronen (gut 4,8 Milliarden Euro). Damit fiel der Rückgang jedoch geringer aus als in den Quartalen zuvor. Im Vergleich zum Vorquartal zogen die Erlöse sogar nominal um 15 Prozent und bereinigt um 9 Prozent an. Die Bruttomarge stieg von 29,1 auf 34,8 Prozent, bereinigt um Sonderfaktoren waren es sogar 36,7 Prozent.

Das operative Ergebnis wurde von Restrukturierungskosten von 2 Milliarden Kronen belastet, zeigte sich jedoch mit einem Gewinn von 200 Millionen Kronen deutlich verbessert. Im Vorjahr hatte Ericsson einen Verlust von 500 Millionen Kronen verzeichnet. Bereinigt um die Belastungen verdoppelte sich das Ergebnis auf 2 Milliarden Kronen und übertraf die Analystenerwartungen. Nach Steuern stieg der Verlust durch die höheren Kosten hingegen von 500 Millionen auf 1,8 Milliarden Kronen.

Das seit einem Jahr laufende Sparprogramm ist nach Aussagen des Vorstandsvorsitzenden Ekholm nun beendet. Im zweiten Quartal wurden nochmals 2000 Stellen abgebaut. Damit hat der schwedische Netzwerkausrüster seit Beginn des Programms 20 500 Arbeitsplätze gestrichen. Die erwarteten jährlichen Einsparungen dürften sich auf mehr als 10 Milliarden Kronen belaufen, hiess es. Die Prognose für die Restrukturierungskosten von 5 bis 7 Milliarden Kronen für das laufende Jahr blieben jedoch bestehen, so Ekholm, da das Unternehmen noch weitere Anpassungen vornehmen werde./nas/mne/fba