ROM (awp international) - Vivendi ist bei Telecom Italia endlich am Ziel: Mit dem Rücktritt des bisherigen Vorstandsvorsitzenden Flavio Cattaneo kann der französische Medienkonzern beim italienischen Telefonriesen nun komplett durchregieren. Den Weggang des von Paris als unbequem empfundenen Managers beschert dem 54jährigen einen der grössten"goldenen Fallschirme" in der italienischen Geschichte. Nach nur 16 Monaten an der Spitze von Telecom Italia erhält Cattaneo 22,9 Millionen Euro aus seinem laufenden Vertrag inklusive einer "Sonderprämie". Ausserdem bekommt er 2,1 Millionen Euro für den Verzicht auf den Wechsel zu einem Wettbewerber, wenn er am 28. Juli aus dem Amt scheidet.

Während der Verwaltungsrat von Telecom Italia die Vereinbarung abnickte, äusserten sich die Wirtschaftsprüfer ablehnend. Oberster Firmenaufseher ist seit Juni Vivendi-Chef Arnaud de Puyfontaine. Einen Monat zuvor hatten die Franzosen formal die Kontrolle im Verwaltungsrat von Telecom Italia übernommen.

Am 27. Juli wollen die Italiener über die Nachfolge von Cattaneo entscheiden. Experten rechnen damit, dass Vivendi-Manager Amos Genish als Generaldirektor die Leitung in Rom übernehmen wird.

Einer Aufstellung der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sierra" zufolge hat es in der Vergangenheit in Italien zwar schon grössere Zahlungen beim Abgang von Spitzenmanager gegeben, allerdings nicht für solch einen kurzen Zeitraum. So bekam der damalige Fiat-Chef Cesare Romiti 1998 zwar 103,5 Millionen Euro. Er hatte davor allerdings auch 24 Jahre den Autobauer geleitet. Alessandro Profumo bekam 2010 40,4 Millionen, nachdem er den Chefsessel der Bank Unicredit mehr als vier Jahre innehatte./he/gl