FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Tele Columbus haben am Freitag zu einer Erholungsrally nach dem jüngst erreichten Rekordtief angesetzt. Mit einem Anstieg um fast 17 Prozent gerieten die Leerverkäufer schwer unter Druck. Zuletzt kosteten die Papiere des Kabelnetzbetreibers mit 2,875 Euro noch rund 14 Prozent mehr als am Vortag.

Die Optimisten gestärkt hatte eine Kaufempfehlung des Analysten Simon Bentlage von der Privatbank Hauck & Aufhäuser, der damit bin einer Woche eine Kehrtwende vollzog. Noch am vergangenen Donnerstag hatte er die Anteilsscheine als "uninvestierbar" bezeichnet. Er rechnete angesichts der Verschiebung der Quartalszahlen mit "substanziellen Problemen in der Bilanz" und sah die Anteilsreduktion des langfristiges Investors York Capital als Beleg für Vertrauensverlust.

Nun sprach sich Bentlage mit einem Kursziel von 5,20 Euro wieder für Käufe aus. Sein Ziel sieht er alleine schon durch den Wert des Kabelnetzes mit seinen stabilen, regelmäßigen Umsätzen gestützt.

Erst Tags zuvor hatte Joshua Mills von der US-Investmentbank Goldman Sachs sein Kursziel auf 2,60 Euro eingestampft, was verdeutlicht, wie unsicher sich die Experten in der Einstufung der Tele-Columbus-Papiere derzeit sind. Während Bentlage also ein Potenzial von weiteren rund 80 Prozent signalisiert, sind die Anteilsscheine auf Basis der Studie von Mills schon wieder knapp zu teuer. Chancen und Risiken hielten sich auch nach dem vorherigen Kurseinbruch nur in etwa die Waage, so der Experte.

Mächtig Verkaufsdruck war in die Aktien gekommen seit vor zwei Wochen der Halbjahresbericht verschoben wurde. Die Börsianer fürchten, dass das Management zunächst die Erwartungen dämpfen wolle, bevor der Zwischenbericht vorgelegt wird. Zwischenzeitlich hatte sich der Wert der Aktie halbiert./ag/la/she