"Wenn jetzt nichts passiert, ist das Stahlgeschäft am Ende", erklärte Stahlbetriebsratschef Tekin Nasikkol in einem Ausruf zu einer am Dienstag in Duisburg geplanten Protestkundgebung. "Stahl braucht Investitionen, und zwar sofort. Es geht um 1,5 Milliarden Euro." Die müssten sofort in neue Anlagen gesteckt werden, sonst könne Thyssenkrupp Steel nicht mehr mithalten. Die Lage der Stahl-Tochters so schlimm wie noch nie. "Es geht um die Existenz von Stahl."

Zu der Protestkundgebung am Dienstagmittag vor der Stahl-Zentrale in Duisburg erwartet de IG Metall mehrere tausend Teilnehmer. In der Zentrale kommt der Aufsichtsrat von Steel Europe zusammen. Der angeschlagene Thyssenkrupp-Konzern will auch hier den Rostift anlegen. Von dem geplanten 6000 Stellenstreichungen sollen mindestens 2000 auf die Stahlsparte entfallen. Dem Werkstoffgeschäft machen seit Jahren weltweite Überkapazitäten, Billigimporte aus Fernost und immer schärfere Umweltauflagen zu schaffen. Hinzu kommen hausgemachte Probleme. Der Bau zweier Stahlwerke vor über zehn Jahren in Brasilien und den USA brachte den Konzern an den Rand des Ruins und belastet ihn noch heute. Im Frühjahr war die geplante Fusion der Stahlsparte mit Tata am Widerstand der EU-Wettbewerbshüter gescheitert.

Bei der Demonstration wollen die Stahlkocher auch ein Zukunftskonzept einfordern und einen Tarifvertrag, der sie absichert. Betriebsbedingte Kündigungen dürfe es nicht geben und Standorte dürften nicht geschlossen werden. "Die Manager haben den Laden kaputtgespart. Sie haben einen Fehler nach dem anderen gemacht. Erst haben sie Milliarden in Brasilien versenkt, uns dann wie eine Zitrone ausgepresst und in den vergangenen drei Jahren die Fusion mit Tata geplant", kritisierte Betriebsratschef Nasikkol.